Die Diagnose


Eine genaue Diagnose ist besonders im Zusammenhang mit einer PCV2 Infektion von besonderer Bedeutung, da sich die Krankheit in vielen Krankheitsausprägungen zeigt. Diagnostische Maßnahmen sollten deshalb immer in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt, der die Diagnostikmaßnahmen betriebsindividuell veranlasst, erfolgen.
Häufig wird mit dem Schlagwort "Circo" alles das auf einem schweinehaltenden Betrieb erklärt, was mit Standardmaßnahmen nicht behandelt werden kann. Um die ursächliche Beteiligung des Circovirus - gelegentlich auch einmal als "Zirkusvirus" verballhornt - zu belegen, muss das Virus und die typischen Veränderungen in den Lymphknoten auch tatsächlich nachgewiesen werden. So gestattet allein das Auftreten von Hautveränderungen und Fieber noch nicht die Diagnose "Circovirose". Hautveränderungen können auch durch Staphylokokken, Räudebbedingten Juckreiz oder einen Zinkmangel hervorgerufen werden. Im letztgenannten Fall wären die Zink- und Kalziumgehalte und das Mengenverhältnis beider Substanzen im Futter zu prüfen.


Verdachtsdiagnose: Circo!

Können eins oder mehrere der folgenden Symptome in einer Herde beobachtet werden, muss PCV2 als Ursache in Betracht gezogen werden:
  • reduzierte Vitalität
  • erhöhte Krankheitsanfälligkeit
  • zurückgehende Futteraufnahme
  • schneller Gewichtsverlust
  • erhöhter Anteil Kümmerer und Verluste (> 2 % in der Mast)
  • typische Hautverfärbungen
  • therapieresistente Atemwegs- und Durchfallerkrankungen

Es handelt sich hierbei allerdings nur um eine Verdachtsdiagnose, die vom Tierarzt durch weiterführende Untersuchungen wie z.B. eine pathologische Untersuchung und/oder eine Laboruntersuchung abgeklärt werden muss.
Zur Bestätigung der gestellten Verdachtsdiagnose stehen mehrere Verfahren zur Verfügung. Neben dem direkten Erregernachweis bzw. dem Nachweis von Antikörpern gegen das Circovirus kann eine pathologische Untersuchung Aufschluss über die Krankheitsursache geben. Am besten eignet sich zur Abklärung einer PCV2 Infektion jedoch der direkte Erregernachweis. Für diese Untersuchung werden Blutproben von akut erkrankten Tieren gezogen.

Diagnostische Maßnahmen


Sektion:

Eine Sektion verendeter oder euthanasierte Tiere liefert weiteren Aufschluss. Da die Veränderungen jedoch nicht spezifisch sind, kann es in einige Fällen notwendig sein, Organmaterial mit weitergehenden Methoden zu untersuchen, um PCV2-Erkrankungen von ähnlichen Krankheitsbildern abzugrenzen.


Virus
Vergrößerte Darmlymphknoten

Virus
Fleckige Nieren / Infarkte

Virus
Milzinfarkte

Virus
Vergrößerte, dunkele Milz

Virus
Mesenterialödem

Virus
Ileitis-ähnliche Darmentzündung

Virus Magengeschwür

Example pic
Voluminöse Lunge mit interlobularem Ödem

Virus
PDNS

Antikörpernachweis mittels ELISA


Eine weitere Möglichkeit eine Infektion mit PCV2 nachzuweisen bietet der indirekte Erregernachweis. Hierzu werden im Blut Antikörper gegen das Circovirus nachgewiesen. Das Immunsystem eines Schweins reagiert auf eine Infektion mit der Bildung von PCV2-spezifischen Antikörpern, die 2 - 3 Wochen nach der Infektion im Blut zu finden sind.
Antikörper stehen in engem Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen. Allerdings lässt sich aufgrund der Höhe der Antikörper jedoch keine Aussage über den Schweregrad der Klinik oder den Schutz vor Infektionen treffen. Bei der Interpretation ist außerdem zu beachten, dass sich vor allem bei älteren Schweinen sehr häufig PCV2 Antikörper finden lassen. Diese können noch von einer länger zurückliegenden Infektion stammen und erlauben so allein keinen Rückschluss auf ein aktuelles Geschehen.
Über die Bestimmung der verschiedenen Antikörperklassen (Verhältnis von IgG zu IgM) kann eine etwas genauere Aussage zum Infektionszeitpunkt getroffen werden, insbesondere wenn es um die Frage geht, ob im Einzelfall auch noch bei Einstallung in die Mast geimpft werden kann. Ihr Tierarzt berät Sie hierzu.

Direkter Erregernachweis mittels qPCR:

Mit Hilfe der quantitativen PCR können Vorkommen und Menge des Erregers bestimmt werden. Dazu werden Stücke des Erbgutes des Erregers im Blut oder infizierten Organen nachgewiesen. Es handelt sich um eine sichere und genaue Methode zur Bestimmung des Virusgehaltes im Tier. Serumwerte von ≥105 log10 /ml in erkrankten, ungeimpften Gruppen weisen einen deutlichen Zusammenhang mit klinischen und Organbefunden auf, d.h. Werte über 105 log10 /ml lassen mit großer Sicherheit auf eine Beteiligung von PCV2 am Krankheitsgeschehen schließen.

Virus

PCV2: Ein Steckbrief

  • mit nur 17 nm Durchmesser das kleinste bekannte Virus des Schweins
  • unbehülltes DNA Virus
  • hohe Widerstandsfähig gegen Inaktivierung

Themen:

Geschwollene Leistenlymphknoten

Durchfalldiagnostik

Gelegentlich wird versucht, auf Grund der Farbe des Durchfalls auf den Erreger zu schließen. Dies muss aber als unseriöse "Spökenkiekerei" abgelehnt werden, da jeder bekannte Durchfallerreger, Vergiftungen und Fütterungsfehler gleich aussehende Durchfälle hervorrufen können.

Als Erreger kommen in Frage:

  • Lawsonia intracellularis
  • Brachyspira hyodysenteriae
  • Brachyspira pilosicoli
  • Salmonella enterica
  • Escherichia coli
  • Virus der Transmissibelen Gastroenteritis
  • Clostridium perfringens
  • Circovirus 2