Krankheitsbilder


Das PCV2 ruft verschiedene Krankheitsbilder hervor, die zum Teil kurz nach dem Absetzen, im Flatdeck (25 - 30%) bis in die Mast (70 - 75%) hinein - also in Phasen mit einer enorm hohen Stressbelastung für die Tiere - auftreten. Die verschiedenen Krankheitsbilder sind unter dem Begriff PCVD (PCV2 Diseases) zusammengefasst worden.

Dazu zählen:

Example pic Postweaning multisystemic wasting syndrom (PMWS). Das Hauptsymptom ist das "Kümmern" bei 6 - 12 Wochen alten Ferkeln mit einem Auseinanderwachsen der Tiere. Gelegentlich sind auch Saugferkel betroffen. Weitere Symptome sind Fieber, Bindehautentzündung, Durchfall und Blässe, vergrößerte Lymphknoten sowie Atemwegssymptome und seltener Gelbsucht. Oft kommt es zu Sekundärinfektionen mit anderen Erregern von Atemwegsinfektionen.

Einige Tiere verenden innerhalb von zwei bis acht Tagen, andere vegetieren noch als extreme Kümmerer mehrere Wochen dahin. Oft findet man klinisch gesunde und an PMWS erkrankte Ferkel gemischt in einer Bucht. Die Blutarmut von PMWS-Ferkeln wird durch die häufig vorkommenden Magengeschwüren erklärt. Antibiotische Behandlungen zeigen keine oder kaum Wirkung.

Das PMWS wurde erstmals 1991 in Westkanada beobachtet und wird seit 1996 als spezifische Krankheit beschrieben. Das PMWS sorgte bis zur Möglichkeit einer Impfung für massive Verluste in der europäischen und nordamerikanischen Schweineproduktion.


Sow Abortion and Mortality Syndrome (SAMS): Bei betroffenen Sauen werden deutliche klinische Symptome, wie Untertemperatur, Fressunlust bzw. reduzierten Appetit für etwa eine Woche beschrieben. Neben Aborten in allen Stadien der Trächtigkeit werden mumifizierte, tote, lebensschwache und gesunde lebende Ferkel geboren. Ist eine Sau mit dem Circovirus infiziert, so verenden aus einem Wurf deutlich mehr Ferkel.

Porcines Dermatitis und Nephropathie Syndrom (PDNS): Dieses Krankheitsbild tritt meist zu Anfang der Mast im Gewichtsbereich von etwa 20 bis 70 kg auf. Typisch sind kleine rote, geringgradig erhabenen Papeln bis hin zu rundlichen, dunkelroten und manchmal konfluierenden Blutungsarealen, die meist im Perianal- und Flankenbereich beginnen und sich über das gesamte Tier ausdehnen können. Einige Tiere haben hohes Fieber und fallen durch Apathie und Appetitlosigkeit auf, andere behalten den Appetit und zeigen keine oder nur geringgradig erhöhte Körpertemperatur. Der Krankheitsverlauf ist kurz; einige Tiere sterben schon in den ersten drei Tagen aufgrund eines Nierenversagens. Einige wenige Tiere genesen spontan. Bei diesem Krankheitsbild muss unbedingt die Klassische Schweinepest als Differentialdiagnose ausgeschlossen werden.

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Porcine Respiratory Disease Complex (PRDC): Als den PRDC bezeichnet man das gehäufte Auftreten von Atemwegserkrankungen um die 18.-20. Lebenswoche. Dieser Krankheitskomplex ist aus ökonomischer Sicht sehr bedeutsam und ist durch Fieber, Abgeschlagenheit, Fressunlust, Husten und Atemnot gekennzeichnet. Mischinfektionen mit verschiedenen Erregern wie z. B. Mycoplasma hyopneumoniae, Pasteurella multocida, Actinobacillus pleuropneumoniae und Streptococcus suis sowie Viren wie dem Circovirus 2, Influenza-A-Virus, PRRS-Virus und dem Porzinen Respiratorischen Coronavirus (PRCV) und anderen Erregern werden hierfür verantwortlich gemacht. Eine Reihe von Untersuchungen belegen, dass durch das gleichzeitige Vorkommen verschiedener Mycoplasmen, Bakterien und Viren das Krankheitsbild sowohl deutlich verschlimmert als auch zeitlich ausgedehnt wird. Dies ist für Mycoplasmen und das PRRS-Virus belegt. Es gilt auch für das gleichzeitige Auftreten des PRRS-Virus und des Influenza-A-Virus. Der PRDC hat erhebliche Leistungsdepressionen und erhöhte Tierverluste zur Folge. Das Wachstum ist um bis zu 20% vermindert, die durchschnittlichen Tageszunahmen sogar bis zu 35% und die Futterverwertung um bis zu 29% mit entsprechender Verlängerung der Mastdauer und dem Auseinanderwachsen der Tiere. Wirtschaftliche Verluste entstehen bereits bei 10% betroffenen Lungengewebes.

Durchfälle bei Absatz- und Vormastferkeln, die teilweise an Ileitis und Dysenterie erinnern. Antibiotische Behandlungen zeigen sich hier wirkungslos.(1,2)

Literatur:

(1) Junghyun Kim, Yooncheol Ha, Kwonil Jung, Changsun Choi, and Chanhee Chae
Enteritis associated with porcine circovirus 2 in pigs
Can J Vet Res. 2004 July; 68(3): 218-221.

(2) T.K. Jensen, H. Vigre, B. Svensmark and V. Bille-Hansen
Distinction between Porcine Circovirus Type 2 Enteritis and Porcine Proliferative Enteropathy caused by Lawsonia intracellularis
Journal of Comparative Pathology, 2006 Nov; 135, (4): 176-182

Virus

PCV2: Ein Steckbrief

  • mit nur 17 nm Durchmesser das kleinste bekannte Virus des Schweins
  • unbehülltes DNA Virus
  • hohe Widerstandsfähig gegen Inaktivierung

Themen:

Dosierspritzen erleichtern die Behandlung und sichern die genaue Dosierung

Durchfalldiagnostik

Gelegentlich wird versucht, auf Grund der Farbe des Durchfalls auf den Erreger zu schließen. Dies muss aber als unseriöse "Spökenkiekerei" abgelehnt werden, da jeder bekannte Durchfallerreger, Vergiftungen und Fütterungsfehler gleich aussehende Durchfälle hervorrufen können.

Als Erreger kommen in Frage:

  • Lawsonia intracellularis
  • Brachyspira hyodysenteriae
  • Brachyspira pilosicoli
  • Salmonella enterica
  • Escherichia coli
  • Virus der Transmissibelen Gastroenteritis
  • Clostridium perfringens
  • Circovirus 2

Berichte