Vorbeigen ist besser als Heilen!

Bei bereits klinisch erkrankten Kälbern müssen natürlich zunächst die Symptome behandelt werden. Hierbei stehen die Bekämpfung der Kokzidien, die Dämpfung der Entzündungsprozesse sowie Zuführung von Flüssigkeit, Elektrolyten und Puffersubstanzen im Vordergrund.

Der einzige sinnvolle Ansatz der Kokzidiose-Kontrolle ist die Unterbrechung des Lebenszyklus des Parasiten bei Kälbern, die noch keine Symptome zeigen. Durch eine solche metaphylaktische Behandlung wird der Ausbruch der klinischen Erkrankung und die kritische Kontamination der Umwelt verhindert.


Empfohlen wird die Behandlung aller Kälber einer Gruppe 14 Tage nachdem sie in eine Umgebung kommen, in der ein erhöhtes Kokzidiose- Risiko besteht. Es gibt kokzidiozide Mittel zur Metaphylaxe (Kokzidien abtötend), die bereits als Einmalabgabe hochwirksam sind. Den Kälbern wird 1 ml pro 2,5 kg KG Vecoxan® einmalig oral verabreicht.

 


Blutiger Durchfall

Risikofaktoren minimieren!

In fast jedem Rinderbetrieb kommen Kokzidien vor. Allerdings haben Betriebe mit guter Hygiene erheblich weniger Probleme mit Kokzidiosen.

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Gefahr der Kokzidioseinfektion erhöhen können. Diese Risiken müssen erkannt, offensiv angegangen und wenn möglich abgestellt werden:

  • Einstallen im Herbst
  • Umstallen
  • Futterwechsel
  • Austrieb auf infizierte Weiden
  • Transport
  • schmuddeliges Einstreu
  • nachteiliges Klima
  • unzureichende Desinfektion
  • hohe Besatzdichte
  • Gemeinsame Haltung von Kälbern unterschiedlichen Alters innerhalb einer Gruppe
  • unzureichende Biestmilchversorgung
  • mangelnde Futterqualität
  • verschmutzte Futtertröge

Vecoxan® 2,5 mg/ml Suspension zum Eingeben

Für Tiere: Schafe (Lämmer) und Rinder (Kälber) Wirkstoff und sonstige Bestandteile: 1 ml weiße Suspension enthält: Wirkstoff: Diclazuril 2,5 mg, Sonstige Bestandteile, deren Kenntnis für eine zweckgemäße Verabreichung des Mittels erforderlich ist: Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218) 1,8 mg, Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216) 0,2 mg
Anwendungsgebiete: Lämmer: Zur Vorbeugung der Kokzidiose verursacht durch Eimeria crandallis und Eimeria ovinoidalis. Kälber: Zur Vorbeugung der Kokzidiose verursacht durch Eimeria bovis und Eimeria zuemii. Falls das Vorliegen einer Kokzidiose in der Herde nicht bekannt ist, sollte es vor der Behandlung durch Kotproben gesichert werden. Hinweise für die richtige Anwendung: Zur genauen Dosierung sollte das Körpergewicht so exakt wie möglich bestimmt werden.
Gegenanzeigen: Keine bekannt. Nebenwirkungen: Keine bekannt. Falls Sie eine Nebenwirkung bei Ihrem Tier / Ihren Tieren feststellen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt ist, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.
Wartezeit: Schafe (Lämmer), Essbare Gewebe: 0 Tage. Rinder (Kälber), Essbare Gewebe: 0 Tage. Verschreibungspflichtig.
Zulassungsinhaber: Janssen-Cilag GmbH, Raiffeisenstr. 8, 41470 Neuss. Hersteller. der für die Charqenfreiqabe verantwortlich ist: Lusomedicamenta Sociedade Técnica Farmacêutica, S.A., Estrada Consiglieri Pedroso 69 B, Queluz de Baixo, 2730-055 Barcarena, Portugal

Literatur

Immunität von Kälbern gegen Kokzidien. Posterpräsentation vom 24. Welt-Buiatrik-Kongress 2006, Nizza.

Kosten-Nutzen-Analyse einer Behandlung. Posterpräsentation vom 24. Welt-Buiatrik-Kongress 2006, Nizza.

Kokzidiose-Metaphylaxe in einer Charolais Mutterkuhherde . Posterpräsentation vom 24. Welt-Buiatrik-Kongress 2006, Nizza.

Kokzidiose: Ein unterschätztes Problem?. Milchrind, 4 / 2007.

Kälberdurchfall. GROSSTIERPRAXIS 3/2000.

Was ist Kokzidiose?

graficKokzidiose ist eine Krankheit, die durch einzellige Parasiten (Kokzidien) verursacht wird, die im Darm-Trakt leben. Die Spezies, die die Krankheit herbeiführen, werden überwiegend im Dünndarm gefunden und schädigen dort die Zellen der Darmwand. Diese Zellschädigungen im Darm sind für die ökonomischen Schäden verantwortlich, die mit Kokzidiose verbunden werden.

In mehr als 80 % der Betriebe gibt es krankmachende Kokzidienarten!

grafic Zum Vorkommen von Kokzidien wurden mehrere Studien durchgeführt. Eine Untersuchung 2006/ 2007 in Schleswig-Holstein und der Wesermarsch hat ergeben, dass in mehr als 80 % der untersuchten Betriebe in beiden Regionen krankmachende Kokzidienarten vorkommen. Betrachtet wurden die Stall wie auch die Weidehaltung.Diese Ergebnisse werden von einer weiteren, bundesweit durchgeführten Studie 2007 bestätigt: auch hier sind in mehr als 73 % der Betriebe krankmachende Kokzidienarten nachgewiesen worden.

Kokzidien haben eine enorme Vermehrungsfähigkeit!

Besonders gut können Oozysten (unreife Eizellen d. Kokzidiose) in feuchten Bereichen überleben – unter guten Bedingungen ein Jahr und mehr. Daher ist es besonders wichtig, dass neben einer gründlichen Reinigung und Desinfektion auch regelmäßig der Kot der Tiere entfernt wird. Bei der Desinfektion ist darauf zu achten, dass die verwendeten Mittel auch gegen Kokzidien wirken. Außerdem sollten Tränken und Tröge so angebracht sein, dass kein Kot in das Futter oder Wasser gelangen kann. Feuchte Bereiche auf der Weide oder im Stall sind zu vermeiden. Bei der Weide ist es wichtig zu beachten, dass Jungtiere nicht auf Weiden ausgetrieben werden, auf denen vorher (oder im Vorjahr) infizierte Tiere gestanden haben.