Schafkokzidiose

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Die krankmachenden Kokzidienarten dringen in die Zellen der Darmschleimhaut ein und vermehren sich dort. Beim Verlassen der Darmzellen werden diese zerstört. Bei einem massiven Kokzidienbefall werden dadurch große Bereiche der Darmschleimhaut zerstört. Aus der zerstörten Schleimhaut kommt es zu Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzverlusten in den Darm, gleichzeitig wird in diesen geschädigten Arealen die Aufnahme von Flüssigkeiten und Nährstoffen aus dem Darm in den Körper beeinträchtigt. Auffälligste Krankheitserscheinung ist Durchfall, meist von dunkler, grünlicher Farbe, eventuell mit Blutbeimengungen. Der Kot ist anfangs pastös bis dünnbreiig, wird bei Verschlimmerung der Krankheit wässrig. Der Durchfall kann nur bei Einzeltieren auftreten, kann aber auch bei der gesamten Lämmergruppe vorhanden sein. Schon von weitem sind die kotverschmutzten Hinterpartien der Lämmer zu erkennen.



Die größte Gefahr einer Kokzidiose besteht bei Lämmern im Alter von 3 – 8 Wochen, wenn die maternale Immunität durch das Kolostrum abnimmt. Das Risiko besteht sowohl im Stall als auch auf der Weide, zu Beginn der Weidesaison im Mai/Juni. Mastlämmer sind nach dem Aufstallen zur Mast gefährdet. Stresssituationen während dieser Zeit können den Ausbruch der Kokzidiose begünstigen. Infektionsquellen bei jungen Lämmern können kontaminierte Euter der Mutterschafe sowie kontaminierte Futtertröge oder Weiden sein.

Hoher Infektionsdruck

Die klinische Erkrankung der Kokzidiose tritt auf, wenn junge Tiere einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt sind und/oder ihr Immunstatus beeinträchtigt ist. Die dadurch initiierten Schäden führen zu massiven Funktionsstörungen des Darmes und in vielen Fällen zu Durchfall und Dehydrierung. Sekundärinfektionen können zusätzliche Probleme verursachen.

Die Lämmer zeigen:

  • (blutigen) Durchfall
  • Appetitlosigkeit/Saugunlust
  • körperliche Schwäche/Teilnahmslosigkeit
  • Austrocknung/Flüssigkeitsverlust
  • schmerzhaften Kotdrang
  • Kolikartige Schmerzen (Zähneknirschen, sägebockartige Stellung, Krämpfe)

Je nach Schweregrad des Durchfalls kann es von einem verzögerten Krankheitsverlauf, bei dem die Beeinträchtigung der Futterverwertung zu einer Verzögerung oder einem Rückgang der Gewichtsentwicklung führt, bis hin zu sehr schnellen und heftigen Krankheitsverläufen mit Todesfolge innerhalb eines Tages kommen. Tiere, die eine schwere klinische Kokzidiose überleben, erholen sich nie wieder vollständig.

Widerstandsfähige Lämmer setzten sich in ein bis zwei Wochen mit der Krankheit auseinander und erholen sich dann rasch. In schlimmsten Fällen kann es aufgund starker Flüssigkeitsverluste und Erschöpfung zum Tod kommen.
In leichteren Fällen zeigen die Lämmer nur eine Abnahme der Munterkeit und mangelnde Saug- bzw. Fresslust, zunehmende Schwäche äußert sich in gesenkter Kopfhaltung und taumelndem Gang.

Oft unterschwellig

Die Mehrheit der Kokzidiose-Erkrankungen ist subklinisch (unterschwellig). Die eindeutigen klinischen Symptome treten hier nicht auf. Lämmer zeigen allgemein eine schlechtere Verfassung als die gesunden Tiere, geäußert durch:

  • schlechte Gewichtszunahme
  • sub-optimale Futterverwertung
  • trockenen, groben Kot
  • wenig Appetit

Das verringerte Wachstum und die schlechte Gewichtszunahme sind die wichtigsten Zeichen der subklinischen Kokzidiose. Obwohl keine eindeutigen Symptome vorliegen, kann die Gewichtszunahme deutlich geringer sein als bei gesunden Tieren und damit erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Die Schwierigkeiten der Diagnose verbunden mit fehlendem Bewusstsein für die Krankheit hat zur Folge, dass die subklinische Kokzidiose der Lämmer häufig übersehen wird.

 

Was ist Kokzidiose?

grafic Die Kokzidiose bei Lämmern wird überwiegend durch die Aufnahme von Oozysten der Protozoen Eimeria ovinoidalis und Eimeria crandallis verursacht. Der Lebenszyklus des Parasiten dauert 2 – 3 Wochen Der Infektionsdruck steigt signifikant. im Verlauf der Zeit Während der Präpatenzzeit kann jede aufgenommene Oozyste die Zerstörung von 32 Mio. Darmzellen bewirken, wodurch schwerwiegende Langzeitschäden entstehen können.

Behandlung klinisch erkrankter Tiere

grafic Beim Auftreten erster Durchfälle und positivem Kotprobenbefund sofortige Behandlung der gesamten Gruppe mit einem Antikokzidium. Nur so kann eine fortschreitende Schädigung der Tiere sowie eine weitere Kontamination der Umwelt verhindert werden. Bei bereits klinisch erkrankten Lämmern müssen natürlich auch die Symptome behandelt werden. Hierbei stehen die Dämpfung der Entzündungsprozesse sowie Zuführung von Flüssigkeit, Elektrolyten und Puffersubstanzen im Vordergrund.

Kokzidien haben eine enorme Vermehrungsfähigkeit!

Besonders gut können Oozysten (unreife Eizellen d. Kokzidiose) in feuchten Bereichen überleben – unter guten Bedingungen ein Jahr und mehr. Daher ist es besonders wichtig, dass neben einer gründlichen Reinigung und Desinfektion auch regelmäßig der Kot der Tiere entfernt wird. Bei der Desinfektion ist darauf zu achten, dass die verwendeten Mittel auch gegen Kokzidien wirken. Außerdem sollten Tränken und Tröge so angebracht sein, dass kein Kot in das Futter oder Wasser gelangen kann. Feuchte Bereiche auf der Weide oder im Stall sind zu vermeiden. Bei der Weide ist es wichtig zu beachten, dass Jungtiere nicht auf Weiden ausgetrieben werden, auf denen vorher (oder im Vorjahr) infizierte Tiere gestanden haben.