Berlin (aho) – Am heutigen Mittwoch äußerten sich in einer öffentlichen Anhörung zur Novellierung des Arzneimittelgesetzes vor dem Agrarausschuss eine Reihe von Experten zum Antibiotikaeinsatz in der agrarischen Tierhaltung. So sagte Brigitte Wenzel vom Deutschen Bauernverband, dass die verwendete Menge von 1.734 t Antibiotika im Jahr 2011 den Bauernverband „nachdenklich gestimmt“ habe.
Tatsächlich ist der Antibiotikaverbrauch in wenigen Jahren von rund 800 t auf 1.734 t Antibiotika im Jahr 2011 gestiegen. Dabei erklärt sich der deutliche Anstieg recht unspektakulär.
Zunächst ist in den letzten Jahren die Schweineproduktion um 20% und die Geflügelproduktion um 30% gestiegen, was zwangsläufig für die Gesunderhaltung der Tiere einen Mehrbedarf erzeugt.
Noch bedeutender ist aber die von der Arzneimittelzulassungsbehörde verordnete Erhöhung der notwendigen Dosierung bei wichtigen Antibiotika. So wurde von der Behörde die notwendige Dosierung für Amoxicillin verdoppelt und die von den Tetracyclinen vervierfacht. Eine ausreichend hohe Dosierung von Antibiotika wirkt der Selektion antibiotikaresistenter Bakterien entgegen und wird seit vielen Jahren von Fachleuten gefordert. Der Mehrverbrauch zeugt somit von einem qualifizierten Einsatz der Wirkstoffe.
Diese Tatsachen bleiben bisher in den vielen aufgeregten Statements vieler „Agrarexperten“ unterschiedlicher Provenienz völlig unberücksichtigt. Man darf vermuten, dass die Damen und Herren diese Entwicklung einfach nicht mitbekommen haben.