FSA: 99 Prozent des Bio-Geflügels mit Campylobacter infiziert
London / Bristol (aho) – Freiland – und Bio-Geflügel ist doppelt so häufig mit Campylobacter-Bakterien infiziert als konventionell gehaltenes Geflügel. Das ist das vorläufige ergenis einer Studie der britischen „Food Standars Agency“, das jetzt bekannt wurde. „Campylobacter“ ist in den USA und Europa die häufigste Ursache für teilweise lebensbedrohliche Lebensmittelinfektionen.
Zu vergleichbaren Ergebnissen kamen zuvor schon Wissenschaftler vom dänischen Veterinär – Labor in Aarhus in der Fachzeitschrift „Letters in Applied Microbiology“ (Vol 33, p 269). Sie konnten in allen 22 untersuchten Bio – Masthähnchenbeständen den Krankheitserreger „Campylobacter“ nachweisen. Bei 79 konventionell geführten Betrieben wurden die Wissenschaftler nur in einem Drittel der Fälle fündig. Für die Autoren ist dieses Ergebnis grundsätzlich nicht überraschend, denn den Bio – Masthähnchen wird Auslauf gewährt, wo sie sich über den Kot von Wildtieren (Vögel) infizieren können. Neben dem Freilauf tragen noch weitere Faktoren zur Infektionsgefährdung bei Bio – Masthähnchen bei. Während konventionelle Hähnchen etwa 38 Tage leben, dauert die Bio – Mast etwa doppelt so lang. In dieser längeren Lebenszeit haben die Tiere mehr Gelegenheiten sich aus der Umwelt zu infizieren. Zudem werden die Ställe in der konventionellen Hähnchenmast im „Rein – Raus – Verfahren“ belegt und regelmäßig desinfiziert, wodurch Infektionsketten unterbrochen werden können.
Das jetzt von Professor Tom Humphrey von der Universität Bristol anläßlich einer Konferenz vorgestellten Ergebnisse haben bei Vertretern der Bio-Landwirtschaft heftige Reaktionen ausgelößt. Ein Sprecher der „Soil Association“ kritisierte, daß weder in der britischen noch in der dänischen Studie untersucht worden sei, ob die gefundenen „Campylobacter-Bakterien“ tatsächlich eine Erkrankung beim Menschen auslösen könnten. Im Darm von Hühner und Menschen lebten eine Vielzahl von Bakterien, die größtenteils nützlich seien.