Eine Henne pro Bürger wäre nötig

huener_04L P D – Am 14. Oktober ist der Tag des Eies, aber für die Deutschen könnte jeder Sonntag zu diesem Tag umbenannt werden. Durchschnittlich 233 Eier hat jeder Deutsche im vergangenen Jahr verspeist, dazu zählen neben dem klassischen Frühstücksei natürlich auch Eier in Nudeln, Backwaren oder Fertiggerichten, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Legehennen legen etwa 280 Eier pro Jahr, allerdings sind davon nicht alle vermarktungsfähig. Damit müsste für jeden Bundesbürger eine Legehenne in Deutschland gehalten werden, um die gesamte Nachfrage mit heimischen Eiern zu decken. 2015 wurden 52 Mio. Hennen in Deutschland gehalten, 600.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Der Selbstversorgungsgrad liegt dennoch nur bei 67 Prozent, etwa 9,5 Milliarden Eier werden jährlich importiert.

Bei Einkauf von frischer Ware greifen die Kunden zielsicher zu heimischen Produkten, gern aus Boden- oder Freilandhaltung. Bei den Haltungsformen ist Deutschland gemeinsam mit Österreich inzwischen zum Vorreiter in der EU geworden. Etwa jedes zehnte in Deutschland gelegte Ei stammt aus einem Biobetrieb, 20 Prozent werden in Freilandhaltung gelegt. In Niedersachsen waren nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums 2015 rund 18 Mio. Legehennenplätze gemeldet, 10,6 Prozent Öko-, 21,1 Prozent Freiland- 53,4 Prozent Bodenhaltung und 14,8 Prozent im ausgestalteten Käfig. Bei der Eierproduktion in Niedersachsen spricht das Ministerium von einem umgekehrten Strukturwandel, da nicht nur die Anzahl der Hennen steigt, sondern auch die Anzahl der Betriebe. Seit Ende 2012 stieg die Zahl der Legenhennen in Bio- oder Freilandhaltung um 35 Prozent. 2016 werden über zwei Millionen Bio-Legehennen in Niedersachsen gehalten und sie legen inzwischen fast jedes zweite Bio-Ei in Deutschland.

Das Verbot der Käfighaltung und der Trend zu Freiland- und Bio-Eiern haben in Niedersachsen manchen Eierproduzenten dazu veranlasst, auch in der Vermarktung neue Wege zu gehen. Trotz des höheren Aufwands durch die Direktvermarktung können die Hennenhalter ihre Ware zu einem höheren Preis anbieten, als es im Lebensmitteleinzelhandel möglich wäre. Das persönliche Gespräch stärkt zudem das Vertrauen der Kunden beim Einkauf auf dem Wochen- oder Bauernmarkt. Beim Besuch im Hofladen können die Kunden die Herkunft ihrer Lebensmittel kennen lernen. Ein besonderer Service ist das Angebot im Automaten als Nachfolger der Verkaufskisten an den Höfen oder Durchgangsstraßen. Rund um die Uhr können die Kunden Eier oder andere landwirtschaftliche Produkte aus den gekühlten Boxen ziehen. Die Direktvermarktung und noch mehr die Automatenvermarktung stellen allerdings nur eine kleine Nische dar, die Landwirte in gut frequentierten Regionen nutzen. (LPD 79/2016)

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