Lebensmittelwirtschaft wirft Greenpeace „gezielte Verunsicherung“ vor
Wien (lme) – Gezielte Verunsicherung statt sachlicher Verbraucherinformation – so bringt der Fachverband der österreichischen Lebensmittelindustrie seine Kritik an der laufenden Greenpeace-Gentechnik-Kampagne auf den Punkt. „Faktum ist: Die österreichische Lebensmittelindustrie produziert ausschließlich nach den strengen lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Für eine Panikmache besteht weder eine Grundlage noch ein Anlass“, betont Geschäftsführer Michael Blass. Die derzeit laufenden Werbeaktivitäten von Greenpeace richten sich gegen die Leibspeisen der Österreicherinnen und Österreicher, und sind laut Lebensmittelverband in höchstem Maße unsachlich – Bezeichnungen wie „Gen-Schnitzel“ oder „Gen-Milch“ entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage. „Massive Irreführung und Verunsicherung der Bevölkerung“ wirft Blass in diesem Zusammenhang Greenpeace vor, da der Eindruck einer Gefährlichkeit von Lebensmitteln vermittelt werde, die in Wirklichkeit nicht gegeben sei. Tatsächlich enthalten Lebensmittel, die von Tieren gewonnen werden, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert werden, nach den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen selbst keine Spuren von Gentechnik. Auch sind keine Veränderungen in Bezug auf Inhaltsstoffe oder Qualität feststellbar. Und darüber hinaus gibt es derzeit in ganz Europa keine transgenen – d.h. genetisch veränderten – Tiere, die zur Lebensmittelproduktion verwendet werden. Wertvolle Grundnahrungsmittel wie Fleisch oder Milch als „Gen-Schnitzel“ oder „Gen-Milch“ zu bezeichnen, ist daher sachlich unrichtig und eine Diffamierung hochwertiger und rechtlich einwandfreier Lebensmittel. Der Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel kann aufgrund der weltweiten Warenströme nicht ausgeschlossen werden. Um den Verbraucher bestmöglich zu schützen, ist der Einsatz genetisch veränderter Lebensmittel und Futtermittel einem strengen Rechtsregime unterworfen. Genetisch veränderte Organismen dürfen nur verwendet werden, wenn sie sicher sind. Dazu müssen sie ein rigides europäisches Zulassungsverfahren durchlaufen. Werden genetisch veränderte Rohstoffe oder Zutaten bei der Herstellung von Lebensmitteln verwendet, muss das Endprodukt als „genetisch verändert“ gekennzeichnet werden. Das gilt auch dann, wenn keine Rückstände der genetischen Veränderung im fertigen Lebensmittel nachweisbar sind. „Sachinformation und strenge Kontrolle – das ist eine bessere Strategie im Umgang mit Gentechnik als das Spiel mit den Ängsten der Menschen“, bemerkte Blass abschließend.