Wissenschaftler: Fleisch kein Risiko für Brustkrebs
Boston (lme) – Unter die Diskussion über das Brustkrebsrisiko durch tierische Lebensmittel haben Forscher der Harvard Medical School in Boston einen Vorläufigen Schlusspunkt gesetzt. Im Rahmen der prospektiven Nurses Health Study beobachteten sie 18 Jahre lang knapp 90.000 Frauen und dabei rund 4.100 neue Brustkrebsfälle. Allerdings hing das Auftreten von Mammakarzinomen nicht mit dem Verzehr tierischer Produkte oder bestimmten Zubereitungsformen zusammen. Und das obwohl die Wissenschaftler sehr gründlich vorgingen: Neben Geflügel (gesamt, mit Haut und ohne Haut) überprüften sie mögliche Effekte von rotem und weißem Fleisch, Schweinefleisch, Lammfleisch, Gesamtfleisch, Hamburger, Hot dogs, Schinkenspeck, anderen verarbeiteten Fleischprodukten, Fisch, Eiern, Gesamtprotein sowie tierischem und pflanzlichem Protein. Selbst als sie die Frauen danach einteilten, ob diese die Menopause noch vor oder schon hinter sich hatten, konnten sie keine Unterschiede ausmachen. Demnach stellen weder „rotes“ noch stark erhitztes oder gepökeltes Fleisch ein Brustkrebsrisiko dar noch bringt das Ausweichen auf Geflügel oder Fisch gesundheitliche Vorteile.
Holmes MD et al: Meat, fish and egg intake and risk of breast cancer. International Journal of Cancer 2003/104/ S.221-227
Anmerkung: Die Ergebnisse sind eindeutig und dank des prospektiven Studiendesigns sowie der großen Probandenzahl vertrauenswürdig. Sie bestätigen zudem eine andere große prospektive Studie (Pooling Project) mit 350.000 Frauen, bei der über 15 Jahre rund 7.400 Brustkrebsfälle untersucht wurden (Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care 1999/2/ S.121-126). Interessanterweise deuten die Daten in der multivariaten Analyse tendenziell in eine eher unerwartete Richtung: Je höher der Konsum an Fleisch desto geringer das Brustkrebsrisiko. Das höchste Risiko hatten Vegetarierinnen. Da das Konfidenzintervall aber die Zahl eins mit einschließt, kann der Befund lediglich als Anreiz für weitere Forschungsarbeiten gewertet werden.