Künast: Neue FAO-Hunger-Zahlen alarmierend
Berlin (lme) – „Alarmierend“ nennt Bundesverbraucherministerin Renate Künast die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) herausgegebenen Zahlen zur aktuellen Hunger- und Unterernährungssituation in der Welt. „Die Zunahme chronisch unterernährter Menschen erfordert dringend den koordinierten Einsatz aller Instrumente zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung, und zwar weltweit“, so die Ministerin. Bei den WTO-Verhandlungen müsse die Bedeutung fairer Handelsbedingungen für die Chancen zur Hungerbekämpfung ganz oben auf der Tagesordnung bleiben. „Angesichts der Zahlen ist deutlich, dass wir uns eine Hängepartie bei den WTO-Agrarverhandlungen nicht leisten können. Deshalb unterstütze ich den Kurswechsel des EU-Handelskommissars Lamy ausdrücklich, den Agrarhandelsfragen und den übrigen Verhandlungsthemen Vorrang vor der Behandlung der sogenannten Singapur-Themen einzuräumen. Sollten die bekannt gewordenen Ãœberlegungen Pascal Lamys, die Singapur-Themen durch plurilaterale Abkommen von den Agrarhandelsfragen zu entkoppeln, deutliche Fortschritte im Agrarsektor möglich machen, ist das zu begrüßen“, so Künast. Zusätzlich engagiere sie sich weiterhin intensiv für internationale Vereinbarungen zur Sicherung des Rechts auf Nahrung. Solche Leitlinien würden bei den Entwicklungsländern noch stärker umfassendes Regierungshandeln im Sinne der Hunger leidenden Menschen einfordern. Die reicheren Staaten seien aufgefordert, sie dabei zu unterstützen. Künast wies darauf hin, dass das Bundesverbraucherministerium seit ihrem Amtsantritt seine Aktivitäten für die Bekämpfung des Welthungers wesentlich intensiviert und ausgeweitet habe. Trotz immenser Einsparzwänge würden aus dem Agrarhaushalt jährlich 10 Millionen EURO für die bilaterale Projekt-Zusammenarbeit mit der FAO zur Ernährungssicherung eingesetzt. Die 2001 und 2002 durchgeführten Projekte in Afghanistan seien kürzlich mit hervorragendem Ergebnis evaluiert worden. Sehr erfreut zeigte sich die Ministerin darüber, dass unter den im FAO-Bericht erwähnten aktuellen Positivbeispielen für Initiativen zur Hunger-Bekämpfung auch die Länder genannt würden, die von ihrem Ministerium besonders gefördert würden: Brasilien und Sierra Leone. Sie wies darauf hin, dass sich bei der anstehenden FAO-Konferenz in Rom Deutschland trotz des heimischen Haushaltsdefizits für einen nominal ansteigenden FAO-Haushalt einsetzen werde.