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FAO ruft zur Internationalen Allianz gegen den Hunger auf

Berlin (lme) – Die in Cancún abgebrochenen Welthandelsgespräche umgehend fortzusetzen wäre ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Hungers, sagte Hartwig de Haen, Beigeordneter Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO) heute in Berlin. „Die Regierungen sollten so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren. Dies wäre im Sinne einer Internationalen Allianz gegen den Hunger, wie sie die FAO zum Welternährungstag am 16. Oktober fordert,“ sagte de Haen. „Die internationale Gemeinschaft muss stärker als bisher politisch aktiv werden und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um weltweit Hunger und Armut zu beseitigen. Wir brauchen eine globale Partnerschaft, um das Menschenrecht auf Nahrung endlich für alle zu verwirklichen,“ sagte de Haen.“Die Handelspolitik kann dazu einen Beitrag leisten, reicht allein aber natürlich nicht aus.“ „Nicht nur die Industrieländer, auch die Entwicklungsländer selbst müssen eindeutig mehr zur Hungerbekämpfung tun,“ betonte de Haen. „Hungerbekämpfung muss in den ländlichen Gebieten der Dritten Welt beginnen, die Industrieländer müssen diesen Prozess unterstützen. Ein wichtiger Beitrag dazu ist die Öffnung ihrer Märkte für Agrarprodukte aus der Dritten Welt.“ „Die Landwirtschaft ist für rund 2,5 Milliarden arme Menschen in den Entwicklungsländern oft die einzige Erwerbsquelle,“ sagte de Haen. Derzeit seien rund 800 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern chronisch unterernährt, sie lebten hauptsächlich in den ländlichen Gebieten. „Es muss endlich nationale Programme mit klaren Zielen geben, um die Zahl der Hungernden bis zum Jahre 2015 zu halbieren. Die FAO ruft die Regierungen in den vom Hunger betroffenen Ländern auf, nationale Allianzen zu bilden und alle gesellschaftlichen Gruppen, Parlamente, Nichtregierungsorganisationen, Bauern, Wissenschaftler und den Privatsektor an der Hunger- und Armutsbekämpfung zu beteiligen.“ „Es kommt darauf an, dass die Länder die Wettbewerbsfähigkeit ihrer eigenen Landwirtschaft durch politische Reformen und Investitionen stärken,“ sagte de Haen. In Brasilien und Sierra Leone gebe es inzwischen vielversprechende Initiativen zur Hungerbekämpfung. Thailand habe den Hunger deutlich reduziert, indem es alle gesellschaftlichen Gruppen, vor allem in den Hungergebieten, mobilisert und Investitionen in die ländlichen Gebiete umgelenkt habe. Afrikanische Staaten hätten jüngst im Rahmen der NEPAD-Initiative beschlossen, ihre jährlichen öffentlichen Ausgaben für die Landwirtschaft innerhalb von fünf Jahren deutlich zu steigern. „Diese nationalen Initiativen können aber nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn erreichte Produktionssteigerungen auf den lokalen Märkten nicht durch Billigimporte von subventionierten Nahrungsmitteln unwirtschaftlich gemacht werden.“ „Es gibt insgesamt immer noch zu viel Agrarföderung in Industriestaaten, die zu Produktionssteigerungen führen und damit wettbewerbsfähigen Landwirten anderer Länder Marktchancen nehmen. Betroffen sind davon Bauern in den ärmsten Ländern,“ so de Haen. Reformen im internationalen Agrarhandel müssten auch den Zugang der ärmsten Länder zu den Märkten der Industrieländer verbessern, sagte de Haen. „Obwohl die Entwicklungsländer rund 80 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, liegt ihr Anteil an den internationalen Agrarexporten nur bei knapp über 30 Prozent. Der Anteil der ärmsten Staaten ist in den vergangenen 20 Jahren sogar gesunken.“ „Generell sollten alle Länder den am wenigsten entwickelten Staaten Zollfreiheit auf alle Produkte gewähren,“ sagte de Haen. Zölle auf verarbeitete Produkte wie gerösteter Kaffee, Schokolade und Hemden seien leider immer noch deutlich höher als Zölle auf Rohwaren wie Kaffee- und Kakaobohnen sowie Baumwolle, kritisierte de Haen. „Dadurch werden dringend notwendige Investitionen in der Weiterverarbeitung behindert, die Einkommen und Arbeitsplätze schaffen.“ „In einer Welt ohne Hunger profitieren alle Menschen von mehr Wohlstand, da es mehr Handel und eine höhere Beschäftigung geben wird,“ sagte de Haen. Sinke die Zahl der Hungernden, könnten mehr Kinder zur Schule gehen und mehr Erwachsene arbeiten und gesünder leben. „Es gäbe einen wirtschaftlichen Nutzen in Höhe von schätzungsweise rund 120 Milliarden Dollar, wenn die Zahl der Hungernden halbiert würde.“ „Eine Welt ohne Hunger bietet zudem weniger Nährboden für Konflikte, Gewalt und Terror. Die Konzepte zur Hungerbekämpfung sind vorhanden, sie müssen nur endlich umgesetzt werden“, forderte de Haen. Bundespräsident Johannes Rau hatte am Welternährungstag im Jahre 2001, nach den Terroranschlägen in den USA, zu einer internationalen Allianz gegen Hunger und Armut aufgerufen.

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