GVO-Produkte sollen in der EU zur Chefsache werden
(lid) – Gentechnisch verĂ€nderte Lebens- und Futtermittel werden in der EuropĂ€ischen Union zur Chefsache. Mit dem seit Monaten schwelenden Streit um die Zulassung von GVO-Mais oder -Kartoffeln sollen sich die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel Mitte Dezember befassen. Dies kĂŒndigte der französische Umweltminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Jean-Louis Borloo an. Grund seien die gravierenden Zweifel vieler Mitgliedstaaten am geltenden Zulassungsverfahren, zitiert der Agrarpressedienst eine Meldung der Agentur AFP.
Uneinigkeit besteht in der EU ĂŒber den richtigen Weg. Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel schlug vor, den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zu geben, sich fĂŒr gentechnikfrei zu erklĂ€ren. Ohne diese Option werde es „nicht gehen“, sagte er. Damit gab er insbesondere den gentechnik-skeptischen Ăsterreichern RĂŒckendeckung. FĂŒr Deutschland will Gabriel eine solche Lösung nicht beanspruchen. Die Regeln mit Mindest-AbstĂ€nden zu Genfeldern und Haftungsregeln seien hier ausreichend, sagte der Minister. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas nannte Gabriels Vorschlag nicht machbar. Nach den geltenden EU-Regeln können sich nur Regionen fĂŒr gentechnikfrei erklĂ€ren.
Seit 2004 wurden trotz groĂer Bedenken bei einigen EU-Staaten 16 Genprodukte von der Kommission zum Import oder als Tierfutter neu auf dem Markt zugelassen.