Italienischer Weinskandal: Hohe Beanstandungsquote auch in Bayern
Erlangen (lme) – Im Rahmen des italienischen Weinskandals sind auch verfĂ€lschte Weine nach Bayern geliefert worden. Dies erklĂ€rte heute der PrĂ€sident des Bayerischen Landesamtes fĂŒr Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Volker Hingst, zum Abschluss der Untersuchungen. Hingst: „Die Mitteilung der italienischen Behörden im EU-Schnellwarnsystem, dass illegal hergestellte Weine nicht auĂerhalb Italiens gelangt sind, kann durch unsere Analysen nicht bestĂ€tigt werden. Von 122 untersuchten Proben mussten wir 17 beanstanden. Dies entspricht einer Quote von 14 Prozent. Von keiner der untersuchten Stichproben ging eine GesundheitsgefĂ€hrdung aus.“ 13 Proben wurden beanstandet wegen unzulĂ€ssigen önologischen Verfahren (Zusatz von technischem Glycerin, Anreicherung/Zusatz von Saccharose und WĂ€sserung), vier weitere wegen falscher Herkunfts- oder Jahrgangsangaben. Die Weine wurden aus dem Verkehr genommen.
Seit April 2008 beprobte das LGL Einzel- und GroĂhandel sowie AbfĂŒll- bzw. weiterverarbeitende Betriebe. Die Weine wurden mit sehr aufwendigen und zeitintensiven Methoden auf teilweise 50 Parameter untersucht. In einem ersten Schritt kontrollierten die Lebensmittelchemiker Geruch, Geschmack, Herkunft und Rebsortenart. Im nĂ€chsten Schritt wurden die Hauptinhaltsstoffe wie Alkohol, Zucker, Glycerin, organische SĂ€uren, Mineralstoffe, Phosphat und Chlorid nach AuffĂ€lligkeiten ĂŒberprĂŒft. Anhand der IsotopenverhĂ€ltnisse wurde geprĂŒft, ob Fremdwasser oder -zucker zugegeben wurde oder ob die geografische Herkunft richtig angegeben war. Mit der Stabilisotopenanalytik können die Weinspezialisten auch weinfremde ZusĂ€tze wie technisches Glycerin oder Glykole sowie Verunreinigungen durch Methanol oder organische Lösungsmittel nachweisen. HierfĂŒr wurden Vergleichsdaten authentischer Weine aus der EuropĂ€ischen Weindatenbank herangezogen und ausgewertet, so das LGL