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Erzeugung regionaler Lebensmittel nicht immer energiesparender als Import globaler Produkte

Gießen (idw) – Die Erzeugung regionaler Lebensmittel ist nicht immer energiesparender als der Import von Produkten aus dem Ausland. Das ist das Ergebnis einer Studie zu TafelĂ€pfeln von Prof. Dr.-Ing. Elmar Schlich, Professur fĂŒr Prozesstechnik an der UniversitĂ€t Gießen.

Die wissenschaftlichen Untersuchungen in deutschen Anbauregionen fĂŒr TafelĂ€pfel am Bodensee, in Rheinhessen und an der Niederelbe weisen nach, dass der Energieaufwand fĂŒr Anbau, Ernte und Transporte von der BetriebsgrĂ¶ĂŸe und nicht von der Entfernung zum Markt abhĂ€ngt. Produkte aus kleineren Betrieben können dabei bis zu fĂŒnfmal mehr Energie pro Kilogramm erfordern als solche aus grĂ¶ĂŸeren. Insbesondere der Transport der Äpfel ist dort aufwĂ€ndiger, da die Fahrzeuge kleiner sind. Zudem verfĂŒgen kleinere Betriebe nicht ĂŒber eigene KĂŒhllager, so dass die Ware nach der Ernte in externe KĂŒhlhĂ€user transportiert werden muss.

Der Energieaufwand fĂŒr deutsche TafelĂ€pfel betrĂ€gt bei Betrieben mit einer Jahresproduktion von mehr als 1.000 Tonnen nur 0,1 Kilowattstunden pro Kilogramm (kWh/kg). Dabei werden etwa 40 Gramm Kohlendioxid pro Kilogramm freigesetzt. Betriebe, die weniger als 200 Tonnen TafelĂ€pfel pro Jahr erzeugen, benötigen hingegen bis zu 0,5 kWh/kg und setzen dabei bis zu 200 Gramm Kohlendioxid pro Kilogramm frei.

Prof. Schlich spricht in diesem Zusammenhang von „Ecology of Scale“ – der Ökologie der BetriebsgrĂ¶ĂŸe. Regionale Klein- und Kleinstbetriebe können energetisch bei weitem nicht mit grĂ¶ĂŸeren Betrieben konkurrieren. Nur wenn im Apfelanbau eine ausreichende BetriebsgrĂ¶ĂŸe vorliege, könne zu Recht von regionalen Lebensmitteln mit „hoher ökologischer QualitĂ€t“ gesprochen werden. „Insoweit gibt es keinen Grund, Äpfel globaler Herkunft wegen des angeblich so verschwenderischen Umgangs mit Energie oder wegen der vermuteten KlimaschĂ€dlichkeit anzuprangern“, so Prof. Schlich, zumal fast 60 Prozent des deutschen Verzehrs an TafelĂ€pfeln aus SĂŒdeuropa und weitere zehn Prozent zur Deckung der saisonalen LĂŒcke von der SĂŒdhalbkugel der Erde, also aus Argentinien, Neuseeland und SĂŒdafrika per Schiff importiert werden.

Die Forschungsergebnisse der Professur fĂŒr Prozesstechnik am Fachbereich 09 – Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement stellen damit die landlĂ€ufige Meinung in Frage, dass regionale Lebensmittel wegen der kurzen Wege grundsĂ€tzlich weniger Energie erforderten als Lebensmittel globaler Herkunft. Zu kleine Betriebe in der Region sollten Kooperativen und Genossenschaften bilden, um eine ausreichende BetriebsgrĂ¶ĂŸe zu erreichen, lautet die Empfehlung der Gießener Wissenschaftler. Erkenntnisse aus frĂŒheren Untersuchungen an FruchtsĂ€ften und Lammfleisch können auf Grund der vorliegenden Ergebnisse zu TafelĂ€pfeln eindrucksvoll bestĂ€tigt werden.

Die Studien sind inzwischen veröffentlicht (siehe: Äpfel aus deutschen Landen – EndenergieumsĂ€tze bei Produktion und Distribution, Cuvillier, Göttingen: 2008).

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