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Produktion auf Rekordniveau, Verzehr mit Zuwachs: Fleischwirtschaft mit 2007 zufrieden

Bonn (VDF/BVDF) – Die deutschen Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe können mit dem zurĂŒckliegenden Jahr insgesamt zufrieden sein. Die Nachfrage nach Fleisch und Fleischwaren profitierte vom frĂŒhen Einstieg in die Grillsaison durch die außergewöhnlich hohen Temperaturen im FrĂŒhjahr. Der kĂŒhle Sommer verregnete zwar viele Grillpartys, förderte jedoch insgesamt den Appetit auf Fleisch und Wurst. Zudem haben sich die deutlich gestiegenen Futterkosten in der Landwirtschaft sowie die erheblich gestiegenen Kosten fĂŒr Energie, Treibstoff und Verpackungsmaterial noch nicht auf die Verbraucherpreise niedergeschlagen. Anders als im ĂŒbrigen Lebensmittelsortiment blieben die Preise und die Nachfrage der Verbraucher weitgehend stabil.

Nach der Pause im Jahr 2006 setzte das SB-Angebot sein Wachstum fort. Nur noch rund die HĂ€lfte des Fleisches wird an der Bedienungstheke verkauft. Dazu hat insbesondere die weiterhin dynamische Entwicklung im Discount beigetragen, der nach Angaben der ZMP bei Frischfleisch einen Marktanteil von 22 % und bei Wurstwaren einen Marktanteil von 44 % aufweisen kann.

Trotz konstanter oder sogar zeitweise rĂŒcklĂ€ufiger Preise konnte die Fleischwirtschaft im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 3,8 % auf 31,7 Mrd. Euro erwirtschaften. Mit einem Anteil von 22,6 % am Gesamtumsatz der ErnĂ€hrungswirtschaft ist die Fleischwirtschaft damit weiterhin die fĂŒhrende Branche des ErnĂ€hrungssektors. 17,7 Mrd. Euro entfielen auf die Fleischwaren-industrie und 10,7 Mrd. auf die Schlacht- und Zerlegebetriebe.

Nach ersten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hat sich auch 2007 die Produktion der Fleischwarenindustrie positiv entwickelt. Insgesamt stieg die Menge der hergestellten Wurstwaren leicht um 1 % auf 1.429.834 t ( 2006: 1.414.728 t). Mit einem Plus von 2,5 % von 412.617 t auf 422.811 t entwickelte sich die Rohwurst besonders positiv. BrĂŒhwurst legte von 819.870 t auf 835.027 t um 1,8 % zu. Weiter rĂŒcklĂ€ufig war dagegen wiederum die Kochwurstproduktion. Mit einem Minus von 5,6 % ging die Menge auf 171.996 t zurĂŒck.

Das AuslandsgeschĂ€ft entwickelte sich wesentlich dynamischer als der Inlandsabsatz. So stiegen die AußenhandelsumsĂ€tze mit Fleisch um 9,3 % und bei Fleischwaren sogar um 10,9 % an.

Im Importhandel konnten ebenfalls erhebliche ZuwÀchse erzielt werden. So wurden rund 11.400 t mehr Rindfleisch aus DrittlÀndern importiert. Dies entspricht einem Plus von 21,3 %.

Damit konnte das Niveau von 2004 in etwa wieder erreicht werden. Auch die Lammfleischeinfuhren verzeichneten einen Anstieg um gut 14 %. Diese positive Entwicklung wurde jedoch zu Jahresbeginn erheblich getrĂŒbt. Angesichts der EU-Einfuhrsperre gegenĂŒber Brasilien und der Exportbehinderungen in Argentinien ist der Rindfleischimport EU-weit bereits im ersten Quartal 2008 um 22,3 % zurĂŒckgegangen.

Produktion auf Rekordniveau

Mit insgesamt 53,3 Mio. Schweineschlachtungen war 2007 ein neues Rekord-jahr. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 3,2 Mio. Schweine (+ 6,4 %) mehr geschlachtet. Dieser Trend setzte sich zwar in den ersten Monaten des laufenden Jahres fort – bis Mitte Mai verzeichneten die Schweineschlachtungen einen Zuwachs von 4,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – ob dieses Produktionsniveau jedoch auch kĂŒnftig gehalten werden kann, ist fraglich. Angesichts der gestiegenen Futterkosten sind viele SchweinemĂ€ster an der Existenzgrenze angelangt und die Ferkelerzeugung musste bereits in einigen Betrieben aufgegeben werden. Marktexperten erwarten daher, dass es nach der rasanten Expansion der zurĂŒckliegenden Jahre bei der Schweineproduktion nun zu einer Wachstumspause kommen könnte.

Die erzeugte Fleischmenge erreichte 2007 fast 5 Mio. t (Schlachtgewicht). Seit drei Jahren liegt die Schweinefleischerzeugung ĂŒber dem Verbrauch. Bei weiterhin wachsenden Schweinefleischeinfuhren aus anderen EU-Mitgliedstaaten (2007: +5,8 %) nehmen die Exporte von Fleisch und Fleischwaren rasant zu. 2007 wurden 1,57 Mio. t exportiert, 21,8 % mehr als ein Jahr zuvor.

Der Außenhandel findet weit ĂŒberwiegend im EuropĂ€ischen Binnenmarkt statt. Lediglich 11,3 % der Ausfuhren konnten in LĂ€nder außerhalb der EU abgesetzt werden. Nach wie vor sind bedeutende LĂ€nder fĂŒr Schweinefleischexporte aus Deutschland verschlossen. Dies könnte sich im laufenden Jahr Ă€ndern. Das Bundesministerium fĂŒr ErnĂ€hrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz arbeitet inzwischen mit Hochdruck daran, die notwendigen VeterinĂ€rabkommen mit LĂ€ndern wie China, Japan und SĂŒdkorea zum Abschluss zu bringen. Ein erster Erfolg wurde vor wenigen Wochen mit der Öffnung SĂŒdafrikas fĂŒr Schweinefleisch aus Deutschland erzielt. DarĂŒber hinaus wurde die Ukraine in diesen Tagen Vollmitglied der WTO und senkt folglich die bisher prohibitiven Schweinefleischzölle auf rund 10 % ab. Sofern nicht der Dollarkurs eine noch ungĂŒnstigere Entwicklung nimmt, ist von den sich international abzeichnenden Exportchancen fĂŒr deutsches Schweinefleisch ein spĂŒrbarer Auftrieb fĂŒr den Absatz zu erwarten.

Im Bereich Rindfleisch war die Erzeugung in Deutschland mit insgesamt 3,35 Mio. Schlachtungen im Jahr 2007 leicht rĂŒcklĂ€ufig. Allerdings waren hierfĂŒr fast ausschließlich die Kuhschlachtungen verantwortlich. Die Bullenschlachtungen legten dagegen um 2,2 % zu. Diese Entwicklung setzt sich in 2008 fort. Bis Mitte Mai wurden sogar 10 % mehr Bullen geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig hat sich der RĂŒckgang bei den Kuhschlachtungen abgeschwĂ€cht, so dass in diesem Jahr bisher 2,5 % mehr Rinder geschlachtet wurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die in Schlachtgewicht ausgedrĂŒckten Exporte von Rindfleisch, Fleischwaren und Konserven erhöhten sich auf 526.400 t (+ 2,0 %). Mit 495.300 t (+ 5,7 %) ging der weitaus grĂ¶ĂŸte Teil davon in EU-Staaten. Die Lieferungen in DrittlĂ€nder schrumpften um 34,8 % auf nur noch 31.100 t.

Auch die Importe sind 2007 stark gestiegen und zwar um 20,3 % auf insgesamt 364.100 t (Fleisch, Fleischwaren und Konserven, ausgedrĂŒckt in Schlachtgewicht). Bei unverarbeitetem Fleisch (ausgedrĂŒckt in Produktgewicht) stiegen die Einfuhren um 19,8 % auf 187.500 t bei frischem und um 29,7 % auf 38.700 t bei gefrorenem Rindfleisch. Auch hier kam die grĂ¶ĂŸte Menge aus der EU (161.300 t). Aus DrittlĂ€ndern wurden 64.900 t bezogen, davon das meiste aus Argentinien (32.700 t) und Brasilien (20.700 t).

Die Situation bei den Rindfleischlieferungen aus SĂŒdamerika ist fĂŒr das laufende Jahr Ă€ußerst kritisch. Brasilien hat von der EU erhebliche veterinĂ€rrechtliche Auflagen erhalten, da die Anforderungen an die RĂŒckverfolgbarkeit der Rinder nicht den Anforderungen genĂŒgten. Seit Ende Februar 2008 hat dies zu einem völligen Erliegen der Lieferung von unverarbeitetem Rindfleisch aus Brasilien gesorgt. Vor Jahresmitte sind keine nennenswerten Änderungen zu erwarten, und eine Normalisierung der Liefersituation ist vor Ende 2008 eher unwahrscheinlich.

Die argentinische Regierung versucht weiterhin, das inlĂ€ndische Preisniveau durch Begrenzung von Ausfuhren im Griff zu halten. Die daraus resultierenden Auseinandersetzungen mit den heimischen Landwirten haben zu einem nahezu völligen Ausfuhrstopp seit Ende MĂ€rz 2008 gefĂŒhrt. Ein Ende ist trotz wiederhol-ter AnkĂŒndigungen noch nicht absehbar.

Verzehr mit leichtem Zuwachs

Fleisch und Fleischwaren erfreuen sich in der Verbrauchergunst wieder zunehmender Beliebtheit. Der Fleischverzehr ist im Jahr 2007 gegenĂŒber dem Vorjahr etwas gestiegen. Nach vorlĂ€ufigen Angaben verzehrte jeder BundesbĂŒrger statistisch gesehen 1,2 kg mehr Rind- und Schweinefleisch als im Jahr zuvor. Pro Kopf wurden demnach 40,1 kg Schweinefleisch (2006: 39,3 kg) und 8,5 kg Rindfleisch (2006: 8,1 kg) verzehrt. Auch GeflĂŒgelfleisch legte von 10,0 kg auf 10,2 kg leicht zu. Der Fleischverzehr insgesamt stieg auf 60,4 kg im Jahr 2007 an.

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Weitere Informationen hier.