OECD und FAO: Agrarpreise bleiben hoch und schwanken künftig stärker
(lid) – Die Preise für landwirtschaftliche Produkte werden voraussichtlich wieder sinken, aber in den kommenden zehn Jahren im Durchschnitt weit über dem Mittelwert der vergangenen Dekade liegen.
Bei Reis wird sich der Preis bei 10 Prozent über dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre einpendeln. Bei Weizen liegt die Preissteigerung bei 20 Prozent, bei Butter, Ölsaaten und Grobgetreide bei rund 30 Prozent sowie bei Pflanzenöl bei gut 50 Prozent. Zu dieser Einschätzung kommt die aktuelle Ausgabe des Agricultural Outlook, der heute in Paris von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Welternährungsorganisation (FAO) vorgestellt wurde. Zu den Verursachern dieser Preiserhöhungen gehören laut OECD und FAO auch Biokraftstoffe, aber nur neben zahlreichen anderen. Dennoch wiederholen sie ihre Kritik an den Biokraftstoffen und fordern einen Politikwechsel.
Die Preise würden zudem in Zukunft stärker schwanken, weil zu erwarten sei, dass Lagerbestände niedrig bleiben und die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Gütern nur gering auf Preisänderungen reagieren werde. Das grössere Gewicht von Investmentfonds auf den Terminmärkten für Agrarprodukte könnte ein zusätzlicher Faktor für zunehmende Preisschwankungen werden. Ebenso könnte der Klimawandel Anbau und Versorgung auf unvorhersehbare Weise beeinträchtigen.
Die hohen Preise treffen laut OECD und FAO vor allem arme und hungernde Menschen hart, hier besonders die urbane Bevölkerung in armen Ländern, die sich nicht selbst mit Nahrungsmitteln versorgen kann. Kurzfristig sei humanitäre Hilfe der beste Weg, diese Situation zu lindern. Auf lange Sicht sollten sich die Länder aber darauf konzentrieren, die Produktivität der Betriebe sowie die Voraussetzungen für Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung zu verbessern.
Steigenden Lebensmittelpreisen könne man nicht durch Protektionismus beikommen. Der richtige Weg sei eine Öffnung der Agrarmärkte und Freisetzung der produktiven Kapazitäten der Landwirte, die wiederholt bewiesen hätten, dass sie auf Marktsignale reagierten, sagte OECD-Generalsekretär Angel GurrÃa bei der Vorstellung des Berichts.