Mehrertrag und Missernten: Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft
(idw) – Mehr Kohlendioxid in der AtmosphĂ€re fĂŒhrt zu höheren GetreideertrĂ€gen, Trockenheit im Sommer ist schlecht fĂŒr ZuckerrĂŒben. Zwei Aussagen, die ein Schlaglicht auf die Bedeutung des Klimawandels fĂŒr die landwirtschaftliche Produktion werfen. Doch stimmen solche generellen Statements? Welche Folgen ergeben sich aus dem Klimawandel fĂŒr die einheimische Landwirtschaft und welche Möglichkeiten gibt es fĂŒr die Landwirte, sich anzupassen? Darauf gibt jetzt ein aktueller Bericht aus dem Johann Heinrich von ThĂŒnen-Institut (vTI) in Braunschweig umfassend Antwort.
Wie sehr die landwirtschaftliche Produktion vom Wetter abhĂ€ngt, wissen nicht nur die Bauern. Der Agrarsektor gehört zu den sensibelsten Bereichen, die vom Klimawandel in den nĂ€chsten Jahrzehnten betroffen sein werden. Da es immer deutlicher wird, dass der vorhergesagte Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist, mĂŒssen sich die Landwirtschaft und der lĂ€ndliche Raum insgesamt diesem Wandel stellen. Die immer konkreter werdenden Modell-Projektionen des Klimawandels haben dazu beigetragen, dass dieser fĂŒr die Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen wichtige Aspekt zunehmend von der Ăffentlichkeit, der Wissenschaft und den politischen EntscheidungstrĂ€gern wahrgenommen wird.
Welche Folgen sich aus dem Klimawandel fĂŒr die einheimische Landwirtschaft ergeben könnten und welche MaĂnahmen zur Anpassung denkbar sind, ist im Laufe der vergangenen Jahre jeweils nur fĂŒr Teilaspekte beschrieben worden. Auch gibt es verschiedene neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die bisher noch nicht berĂŒcksichtigt wurden. Eine aktuelle Zusammenfassung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes mit Bezug zur deutschen Landwirtschaft lag bisher nicht vor.
Diese LĂŒcke fĂŒllt nun ein Sachstandsbericht, den Dr. Michaela Schaller und Prof. Dr. Hans-Joachim Weigel vom Institut fĂŒr BiodiversitĂ€t des Johann Heinrich von ThĂŒnen-Instituts (vTI) vorgelegt haben. Der Ende Dezember 2007 fertig gestellte, ca. 250 Seiten umfassende Bericht beschreibt zunĂ€chst die Szenarien des globalen und regionalen Klimawandels, geht dann auf die möglichen Folgen der VerĂ€nderungen einzelner Klimaelemente (Temperatur, Niederschlag, Kohlendioxid- und Ozongehalt der AtmosphĂ€re etc.) fĂŒr die Pflanzen- und Tierproduktion ein und fasst abschlieĂend eine Reihe möglicher AnpassungsmaĂnahmen
zusammen. Zum Beispiel kann Weizen von einem höheren Kohlendioxidgehalt in der AtmosphĂ€re profitieren, wird aber weniger ErtragszuwĂ€chse haben, als noch vor einigen Jahren angenommen. Bei Raps geht der Ălgehalt bei hohen Temperaturen zurĂŒck, was sich fĂŒr die Verwendung als Biodiesel negativ auswirkt, dagegen steigt der EiweiĂgehalt, was bei der TierfĂŒtterung von Vorteil ist. Der Landwirt kann unter anderem durch die Wahl geeigneter Sorten auf erwartete Temperatur- oder Trockenheitsszenarien in seiner Region reagieren.
Der 250-seitige Bericht ist als Sonderheft 316 der Zeitschrift „Landbauforschung Völkenrode“ erschienen. Das Heft kann ab 19. Februar von der Homepage der ehemaligen Bundesforschungsanstalt fĂŒr Landwirtschaft – einer der VorgĂ€ngereinrichtungen des Johann Heinrich von ThĂŒnen-Instituts – unter dem MenĂŒpunkt „Publikationen“ als pdf-Datei heruntergeladen werden.