EU-Kommission diskutiert Wasserknappheit in Europa
Brüssel/ Berlin (lme) – Die Europäische Kommission will diskutieren, wie die EU sich vor Wasserknappheit und Dürre schützen kann. In einer Mitteilung schlägt sie eine Reihe von Maßnahmen vor und erläutert, welche Aspekte berücksichtigt werden müssen, um ausreichend Wasser für alle wirtschaftlichen und sozialen Bereiche zur Verfügung zu haben. Im Jahr 2008 wird die Kommission über die Fortschritte Bericht erstatten.
„Der Zugang zu Wasser in ausreichender Menge ist eine Grundvoraussetzung für das tägliche Leben der Menschen und für viele Wirtschaftstätigkeiten“, sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. Er wies darauf hin, dass sich Wasserknappheit und Dürre durch den Klimawandel wahrscheinlich verschärfen werden: „Wir benötigen also ein unfassendes Konzept für eine nachhaltige Wassernutzung.“
Kernstück der möglichen Maßnahmen ist eine veränderte Preispolitik im Bereich der Wasserversorgung. Grundsätzlich sollte „der Nutzer zahlen“, egal woher das Wasser stammt. Die Einführung einer verpflichtenden Wasserverbrauchsmessung wäre daher von grundlegender Bedeutung. In der Europäischen Union besteht ein riesiges Potential zur Einsparung von Wasser. Schätzungen zufolge werden etwa 20 Prozent des verfügbaren Wassers verschwendet. Diese Zahl könnte in Zukunft sogar bis auf bis zu 40 Prozent ansteigen. Abhilfe könnte der Einbau wassersparender Wasserhähne, Duschköpfe oder Toilettenspülungen schaffen.
Die Kommission regt zudem an, eine angemessene Zuteilung der Wasserressourcen auf die verschiedenen Wirtschaftssektoren zu erwägen. Wassereinsparung soll hierbei zur Priorität werden. Auch in den Bereichen Landwirtschaft und Tourismus muss eine nachhaltige Wasser- und Landnutzung zur unerlässlichen Voraussetzung für Entscheidungen werden. Alle Tätigkeiten sollten darauf abgestimmt sein, wie viel Wasser in dem entsprechenden Gebiet verfügbar ist.
Während der letzten dreißig Jahre haben die Dürren in der Europäischen Union sowohl zahlenmäßig als auch in der Stärke drastisch zugenommen. Die dadurch entstandenen Kosten für die europäische Wirtschaft belaufen sich auf mindestens 100 Milliarden Euro. Anders als Dürren ist Wasserknappheit das Ergebnis eines langfristigen Ungleichgewichts zwischen Wasserbedarf und verfügbaren Ressourcen. Ende Juni hat die Kommission ein Grünbuch über die Anpassung an den Klimawandel vorgelegt. Hierin weist sie darauf hin, dass der Wasservorrat in Europa möglicherweise noch knapper wird, wenn den Entwicklungen nicht rasch eine klare Strategie entgegengesetzt wird.