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Expertenrat: Schweinemäster müssen Angebot stärker bündeln

Hannover (lme) – In der Schlachtbranche schreitet die Konzentration unaufhaltsam voran, in einigen Regionen schlachten nur noch drei Großunternehmen fast die Hälfte aller Schweine. Die Antwort der Schweinemäster auf diese Marktmacht muss nach Angaben des Landvolks Niedersachsen aber nicht im bisher als Lösung propagierten so genannten „dänischen Modell“ gesucht werden. In Dänemark gibt es faktisch nur noch ein einziges Schlachtunternehmen mit sehr festen vertraglichen Bindungen innerhalb der gesamten Produktionskette. Prof. Ludwig Theuvsen und Prof. Achim Spiller von der Universität Göttingen empfehlen den Mästern dagegen ein „norddeutsches Modell“, das im Wesentlichen eine stärkere Bündelung des Angebotes vorsieht. Ihre Empfehlung basiert auf einem von ihnen erstellten Gutachten im Auftrag der Westfälischen Landschaft, dessen Ergebnisse sie kürzlich auf Einladung des Landvolkes Niedersachsen in Dinklage vorgestellt haben.

In ihrer Analyse der Situation in der nordwestdeutschen Veredelungswirtschaft stellen die Professoren ein im internationalen Vergleich hohes Kostenniveau der hiesigen Schweinemast fest. Weitere Kostensenkungen der Produktion und die Optimierung der Vermarktung blieben deshalb die Herausforderungen der Zukunft, so das Gutachten. Dennoch stehe die norddeutsche Schweinemast im EU-Vergleich nicht schlecht da, müsse aber die Konkurrenz aus Spanien und Dänemark fürchten. Bei vermindertem Außenschutz würden auch die USA und vor allem Brasilien zu gefährlichen Konkurrenten. Eine weitere Herausforderung ist nach Auffassung Theuvsens das weitere Vordringen der Discounter auch im Frischfleischbereich. Das Niedrigpreissegment werde auf absehbare Zeit dominierend bleiben, bei allerdings beachtlichem und bisher unzureichend ausgeschöpftem Potenzial im Premiumbereich. Auf der anderen Seite entfalle bei den Schlachtbetrieben der größte Teil der Kosten auf den Bezug der Schlachttiere, sie hätten somit ein großes Interesse an niedrigen Einkaufspreisen.

Die landwirtschaftliche Seite ist gegenwärtig aber durch eine vorwiegend individuelle Vermarktung gekennzeichnet und kann der Marktmacht der Schlachtereien wenig entgegen setzen. Gleichwohl sind vertikal integrierte Vertragssysteme nicht an sich vorteilhafter, stellen die Professoren in ihrem Gutachten fest. Vielmehr sei die freie Vermarktung zu empfehlen, so lange keine besonderen Anforderungen zu erfüllen seien. Vieles spreche dafür, dass sich die Anforderungen des Standardmarktes kostengünstiger durch Sortierung am Schlachtband erfüllen ließen. Defizite macht das Gutachten allerdings bei den Geschäftsbeziehungen zwischen Landwirten und Schlachtunternehmen aus. Die Schlachtunternehmen seien gefordert, Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen. Die Landwirte selbst sollten sich bei der Vermarktung stärker in Viehverwertungsgenossenschaften und Erzeugergemeinschaften einbinden, die ihrerseits auch enger zusammen arbeiten und das Angebot bündeln müssten. Darüber hinausgehende vertragliche Lieferbeziehungen seien aber nicht notwendig.

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