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Nobelpreisträgerin fordert Unterstützung für Grüne Gentechnik

Tübingen (idw) – Für eine Unterstützung der Grünen Gentechnik und eine Lockerung des Gentechnik-Gesetzes hat sich die einzige deutsche Nobelpreisträgerin, die Tübinger Biologin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard, eingesetzt. Bei der 125. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) betonte die Wissenschaftlerin, die Forschung werde in Deutschland so stark behindert, dass die Nutzung dieser leistungsfähigen Verfahren, die maßgeblich in deutschen Forschungslabors entstanden sind, heute fast gänzlich anderswo in der Welt stattfinde. In Deutschland dagegen werde die regelmäßige Zerstörung von genehmigten Versuchen auf den Feldern von Behörden und Politikern ungestraft hingenommen, die Bemühungen der Forscher um eigene moderne Züchtungen weitgehend blockiert. Dabei biete die Grüne Gentechnik gerade für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur bedeutende Perspektiven: „Tonnen von Insektengiften lassen sich durch den Anbau von passenden, gentechnisch veränderten Pflanzensorten einsparen“, betonte Professor Nüsslein-Volhard. „Das wäre auch ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt.“ Auch könnte durch neue, an extremes Klima und schwierigen Boden angepasste Sorten die Basis für höhere Ernteerträge und für eine sichere Ernährung der Weltbevölkerung geschaffen werden. „Das geht so weit, dass bisher intensiv genutzte Flächen wieder für eine naturnahe Bewirtschaftung oder für die Renaturierung frei werden könnten“, betonte die Forscherin.

Die Nobelpreisträgerin ist Präsidentin der Tagung der GDNÄ, die sich für einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft einsetzt. Zu dem Kongress trafen sich vom 19. bis 22. September über 1.000 Wissenschaftler und Forschungsinteressierte in Tübingen. Thema der Tagung waren Gesetzmäßigkeiten und Steuerungsmöglichkeiten von Wachstum in Natur und in Kultur. Die GDNÄ, gegründet 1822, zählt zu den ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften der Welt. Christiane Nüsslein-Volhard ist die erste Frau in der 186-jährigen Geschichte, die diese Vereinigung als Präsidentin leitet.

In ihrer Rede bei dem Kongress warnte Prof. Nüsslein-Volhard, die Situation um die Grüne Gentechnik erinnere fatal an die Auseinandersetzungen um die Medizinische Gentechnik in den achtziger Jahren. Zwei deutsche Forscher hätten damals in USA den
wissenschaftlichen Durchbruch erzielt, die menschlichen Gene für Insulin und Wachstumshormon zu isolieren. Trotz der heute allgemein akzeptierten Vorteile von gentechnischen Präparaten, wurde aber in Deutschland Insulin erst 14 Jahre nach dem Produktionsbeginn in den USA hergestellt. „Statt aus unseren Fehlern zu lernen, sind wir gerade dabei, sie bei der Grünen Gentechnik zu wiederholen“, sagte die Nobelpreisträgerin. Die Forschung sei verpflichtet, sich aktiv für die Nutzung wertvoller Forschungsergebnisse einsetzen: „Wir als Wissenschaftler haben die Verpflichtung und Verantwortung, auf die anstehenden Probleme und mögliche Lösungen aufmerksam zu machen und gegebenenfalls mit Nachdruck Maßnahmen anzumahnen.“ Bei der Eröffnung der Tagung am 19. September wurde auch die Redaktion der Fernsehsendung „nano“ für ihre hervorragende Berichterstattung über Wissenschaft mit der Lorenz-Oken-Medaille geehrt, die nach dem Gründer der GDNÄ benannt ist. Prof. Nüsslein-Volhard begrüßte auch über 180 besonders qualifizierte Schüler, die durch ein Stipendium der Haereus-Stiftung die Vorträge der Tagung besuchen können. Ebenso förderte die Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart den Aufenthalt von etwa 40 Lehrern, damit sie mit aktuellem Forschungswissen ihren Unterricht bereichern können.

Die Tübinger Tagung der GDNÄ stand unter dem Motto „Wachstum – Eskalation, Steuerung und Grenzen“. Ãœber 20 führende Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz berichteten über aktuelle Entwicklungen in ihren Forschungsgebieten, allgemein verständlich und fachlich breit gefächert, von der Astrophysik bis zur Medizin.

Zentrales Anliegen der GDNÄ ist – neben dem Dialog der Forscher mit der Gesellschaft – der Austausch der Wissenschaften über die Grenzen der Disziplinen hinweg. Zwei Podiumsdiskussionen beschäftigten sich mit der Frage, ob Naturschutz heute richtig verstanden wird und – in Zusammenarbeit mit der Akademie der Technikwissenschaften „acatech“ – damit, wie die Politik durch Wissenschaftler wirkungsvoll beraten werden kann. Bei einem öffentlichen Abendvortrag sprach die Göttinger Primatenforscherin Prof. Julia Fischer über die Evolution der menschlichen Sprache. Daneben standen Themen auf dem Vortragsprogramm wie das Wachstum des Internets, die Rolle des Menschen im Weltall, Wachstum in der Nanotechnologie oder neue Therapien gegen Krebs.

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