Erneut kleine Bio-Getreideernte
(ZMP) – Die Bio-Getreideernte in Deutschland wird 2008 zwar nicht so niedrig ausfallen wie in den beiden Vorjahren, aufgrund von ungĂŒnstiger Witterung aber dennoch unterdurchschnittlich sein. Die AnbauflĂ€chen waren stabil geblieben.
Besonders gelitten haben die RoggenbestĂ€nde. Hier wirkt sich die lang anhaltende Trockenperiode im Nordosten Deutschlands aus, wo rund 40 Prozent des deutschen Bio-Roggens wachsen. GröĂere ErtragsausfĂ€lle sind ebenfalls bei Lupinen, Erbsen, Hafer und Gerste zu erwarten. Beim Hafer bleibt abzuwarten, welcher Anteil als Speisehafer verwertbar ist, und auch bei Sommergerste ist die BrauqualitĂ€t noch nicht gesichert.
Beim Weizen ist die EinschĂ€tzung sehr heterogen. Allgemein haben die AufwĂŒchse im Winter durch die NĂ€hrstoffauswaschung gelitten, im Nordosten ist man durch die Trockenperiode auch etwas vorsichtig in der Erntemengenerwartung. In SĂŒddeutschland und auf den guten Standorten in den mitteldeutschen Anbauregionen geht man derzeit von einer guten Erntemenge aus, Unsicherheiten bestehen aber bei den Kleber- und Proteingehalten.
Schwierige Preisverhandlungen
Die Verhandlungen ĂŒber die neue Ernte sind zuletzt etwas stĂ€rker in Bewegung geraten, die Preisabsprachen gestalten sich aber weiterhin schwierig. Viele Anbieter aus der Landwirtschaft halten sich in Erwartung fester Preise weiter zurĂŒck, und binden nur kleine Teile ihrer erwarteten Ernte.
Zum einen ist man unsicher, welche Mengen und vor allem QualitĂ€ten tatsĂ€chlich geerntet werden können, zum anderen sind viele Landwirte kaum bereit, von ihren festen Preisforderungen abzugehen. Viele Verarbeiter befĂŒrchten einen RĂŒckgang der Nachfrage, wenn sie die in den vergangenen Monaten rasant gestiegenen Rohwarenpreise nicht an ihre Endkunden weitergeben können.
Marktlage bei Futtergetreide entspannter
Bei Futtergetreide ist von einer leichten Entspannung der Marktversorgung die Rede. Der Rohwarenbedarf ist durch die Reduzierung der TierbestĂ€nde, vor allem in der Schweinemast, gesunken, so dass die Mischer teilweise noch besser versorgt sind als zunĂ€chst angenommen. Gleichzeitig wird aus SĂŒdosteuropa sowie aus Russland und aus der Ukraine mit steigenden Angebotsmengen gerechnet. Die Verhandlungen ĂŒber die neue Ernte gestalten sich aber auch hier schwierig, da viele Mischer aktuell wenig Handlungsbedarf signalisieren.
Problematische EiweiĂversorgung
Kritisch wird weiterhin die EiweiĂversorgung bleiben. Die Erbsen- und LupinenbestĂ€nde leiden unter BodenmĂŒdigkeit und Trockenheit. Bio-Soja aus Italien und RumĂ€nien wird weiter hochpreisig gehandelt.
Quelle und Copyright: ZMP GmbH, Bonn, http://www.zmp.de, 30.06.2008