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Dauerhaft hohe Lebensmittelpreise: EU – Strategiepapier zeichnet düsteres Bild

Hamburg / Brüssel (lme) – Die EU-Kommission wischt die Hoffnung vom Tisch, die hohen Lebensmittelpreise könnten schon bald wieder auf das Niveau vor dem Ausbruch der weltweiten Nahrungskrise sinken. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass es weiterhin ein Ungleichgewicht geben wird zwischen dem dynamischen Nachfragewachstum und dem Angebotszuwachs. Diese Prognose gibt die Brüsseler Behörde in einem Strategiepapier, das der Financial Times Deutschland (FTD) vorliegt. Nach Recherchen der Zeitung soll das Papier am Dienstag veröffentlicht werden.

Wie dem Bericht der FTD zu entnehmen ist, zeigt die Kommissionsanalyse, dass die Folgen der weltweiten Nahrungskrise dauerhaft zum zentralen Problem der Regierungen und der Kommission zu werden drohen. Denn die Preisexplosion hat direkte negative Folgen für die Preisstabilität, das verfügbare Einkommen vieler Menschen, die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und die EU-Diskussion über die Förderung von Biosprit. Das Strategiepapier dient als Diskussionsvorlage für die 27 EU-Staats- und Regierungschefs, die bei ihrem Gipfeltreffen am 19. und 20. Juni erstmals über die Nahrungsmittelkrise sprechen werden.

Die Kommission erklärt die Preisexplosion zu einem Großteil mit strukturellen Gründen, die dauerhafter Natur sind. So haben die hohen Energiepreise dazu geführt, dass die Preise bestimmter Düngersorten seit 1999 um 350 Prozent gestiegen sind. Hinzu kommt vor allem in den USA die Förderung von Biosprit, die preistreibend wirkt für bestimmte Agrargüter. Außerdem hat es in den vergangenen Jahren große Fehlernten gegeben. Der Preisanstieg konnte auch nicht durch Sonderverkäufe aus internationalen Vorräten gebremst werden, da die Reserven schon jetzt „auf einem historischen Tiefststand“ sind.

Der Analyse zufolge leiden besonders die zwölf Beitrittsstaaten an der Preisexplosion. In Ländern wie etwa Bulgarien stieg die Lebensmittelinflation auf fast 22 Prozent. Unter den 15 Altmitgliedern blieb sie hingegen bei fünf bis sieben Prozent. Am härtesten betroffen sind in Beitrittsländern arme Menschen, die etwa in Rumänien fast 57 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aufwenden müssen. In Deutschland liegt der Wert nur bei 14 Prozent.

Die Kommission unterstreicht, dass die Länder Afrikas derzeit drastisch verarmen, die schon vor der Krise Netto-Importeure von Nahrungsmitteln waren. Krisengewinner sind Agrarexportmächte wie die USA, Argentinien, Russland und Australien.

Als Folge der Krise will die Kommission die Nachhaltigkeitskriterien beim Pflanzenanbau für Biosprit in der EU und weltweit so ausgestalten, dass die Biospritförderung die Nahrungspreise nicht weiter nach oben treibt. Zudem strebt Brüssel eine Debatte über den Umgang mit genetisch veränderten Nahrungsmitteln an. Außerdem will sie Hilfen für besonders bedürftige EU-Bürger bereitstellen und die Lebensmittelspreispekulation überwachen.

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