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Futtermittelhandelstag 2008: Märkte und knappe Rohstoffversorgung im Fokus


Burg Warberg (aho/lme) – Die derzeitigen Teuerungen und Knappheiten bei Agrarrohstoffen und Lebensmitteln bestimmen den aktuellen tagespolitischen Diskurs in nicht unerheblichem Maße. Kein Wunder also, dass Märkte, Preise und Verfügbarkeiten den diesjährigen Futtermittelhandelstag der Bundeslehranstalt Burg Warberg unter Beteiligung des Deutschen Verbandes Tiernahrung e. V. (DVT) besonders stark dominierten und der Teilnehmerkreis mit rund 150 Personen groß war. Bereits in seiner Eröffnungsrede griff der Präsident des DVT Dr. Heinz Roling Ursachen für die momentane Lage auf den globalen Rohstoffmärkten auf; unter anderem nahm er Bezug auf die europäische Zulassungspolitik gentechnisch veränderter Organismen. Diese bedrohe die Rohstoffversorgung der Tierhaltung und der Ernährungsindustrie. „Seit Jahren liegt dieses Problem auf dem Tisch, lange hat sich die Politik aus bekannten Gründen vor einer Lösung gedrückt. Mittlerweile kommen wir beim Rohstoff Soja in eine ‚5 vor 12’ Situation, die die gesamte Erzeugungskette für tierische Lebensmittel in eine Existenz bedrohende Lage bringt.“

Roling begrüßte in diesem Zusammenhang erste Signale eines Umdenkens aus der Politik: Erst kürzlich griff Bundesminister Horst Seehofer im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin die bereits seit längerer Zeit von Seiten der Wirtschaft geäußerten Bedenken auf. Er will sich in den kommenden Monaten dafür einsetzen, dass Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Futtermittelkomponenten korrigiert werden.

Wie sehr ein Umdenken notwendig ist, machte der US-Agrarattaché Bobby Richey in seinem Beitrag deutlich. Durch den absehbaren verstärkten Anbau von GVO-Sojabohnen der zweiten Generation in den USA und Südamerika entsteht ein für europäische Verhältnisse prekäres Szenario. Denn: Europa spielt im globalen Netz der Handels- und Warenströme für die USA eine untergeordnete Rolle. Rücksichtnahme auf europäische Verhältnisse ist laut Richey nicht zu erwarten. US-Farmer orientierten sich statt einer Fokussierung auf Europa eher in Richtung Asien.

Ähnliche Schlüsse ließ auch Sebastian Kuck (Cargill GmbH) zu. Der Anbau neuer Sorten in Südamerika werde voraussichtlich sehr schnell zunehmen, so Kuck. Allein in Brasilien sei eine weitere Ausweitung von GVO-Soja abzusehen, da es hier keine wirtschaftlichen Anreize des Anbaus GVO-freier Ware für Landwirte gebe. „Die so genannte IP-Prämie dafür landet nicht bei den Erzeugern“, erläuterte Kuck. Sie werde vielmehr durch Zusatzmaßnahmen wie Getrenntlagerung oder den Transport aufgezehrt. Bei der Verfügbarkeit von so genannter GVO-freier Ware sei es entscheidend, wie viel die Europäer an IP-Prämie bezahlen wollen.

Weitere Themen des Futtermittelhandelstages 2008 waren unter anderem die Verfügbarkeit von Futterphosphaten, die Nutzungskonkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Bioenergieerzeugung, die Schätzformeln neuer Energiewerte beim Schwein sowie ein Expertentalk über die Zukunft der Futterwirtschaft.

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