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Landwirtschaft muss alle Reserven mobilisieren

Weimar (lme) – „In fĂŒnfzig Jahren braucht die Welt doppelt so viel Nahrungsmittel wie heute. Auch Europa muss dazu beitragen, diesen Bedarf zu befriedigen.“ Das erklĂ€rte Harald von Witzke heute auf der Mitgliederversammlung des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) in Weimar. Der Experte fĂŒr internationale Agrarhandelsfragen von der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin nannte zwei GrĂŒnde fĂŒr diese Entwicklung: Die Weltbevölkerung wird 2050 rund neun Milliarden Menschen zĂ€hlen. Das sind 50 Prozent mehr als zu Beginn des Jahrtausends. Ein großer Teil davon wird sich eine bessere ErnĂ€hrung leisten können als heute. Daraus ergibt sich die andere HĂ€lfte des Nachfragewachstums.

FĂŒr die Landwirtschaft und fĂŒr die Agrarpolitik stellt dies eine gewaltige Herausforderung dar. Denn die AnbauflĂ€che ist begrenzt. „Zwischen 2000 und 2020 kann das Ackerland weltweit voraussichtlich nur um rund fĂŒnf Prozent ausgedehnt werden“, erklĂ€rte von Witzke. Der ZĂŒchtungsfortschritt, die zweite SĂ€ule einer nachhaltigen Produktionssteigerung, hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verlangsamt, von vier auf ein Prozent jĂ€hrlich. „Die Agrarforschung in den IndustrielĂ€ndern wurde kontinuierlich abgebaut; das rĂ€cht sich jetzt“, so von Witzke. Wassermangel verknappt in vielen Teilen der Welt das ProduktivitĂ€tswachstum, Ressourcen- und Umweltschutz, der Klimawandel und steigende Kosten fĂŒr DĂŒngemittel und Energie bremsen ebenfalls die rasche Steigerung der ErtrĂ€ge.

Die Lebensmittelpreise, die im letzten Jahrhundert einem permanenten AbwĂ€rtstrend unterlagen, werden kĂŒnftig steigen. Nicht explosionsartig wie bei manchen Produkten in den vergangenen zwölf Monaten, sondern moderat, aber nachhaltig. FĂŒr die Landwirtschaft verspricht das neue BeschĂ€ftigungsmöglichkeiten und Einkommenschancen. In armen LĂ€ndern wird allerdings die Nahrungsversorgung zum zentralen politischen Problem. „Das könnte Unruhen und eine Abwanderung in die reichen LĂ€nder auslösen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen“, befĂŒrchtet von Witzke. Das Ziel der Vereinten Nationen, die Zahl der Hungernden und MangelernĂ€hrten im Zeitraum von 1995 bis 2015 zu halbieren, ist Makulatur geworden; die Zahl der Hungernden wird vielmehr wachsen.

Das NahrungsgĂŒterdefizit der EntwicklungslĂ€nder könnte sich bis 2030 verfĂŒnffachen, prognostiziert von Witzke. Aber auch in Europa steigt die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen, und zwar so stark, dass die EU zum Nettoimporteur von Getreide werden könnte.

„Europa muss wieder mehr produzieren“, fordert deshalb von Witzke. „Es muss wieder stĂ€rker in die Agrarforschung und in Ausbildung und Beratung der Landwirtschaft investieren, und es muss seine landwirtschaftlichen FlĂ€chen so intensiv wie möglich nutzen.“

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