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Explodierende Rohstoffkosten am Futtermittelmarkt

Bonn (aho/lme) – Die Mischfutterproduktion in Deutschland stieg im Wirtschaftsjahr 2006/2007 um 3,6 Prozent auf 20,69 Mio. Tonnen. Dieses Ergebnis markiert einen Höchststand seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990/91. Das deutliche Absatzplus geht auf Rindermischfutter, vor allem aber auf Zuwächse beim Schweinemischfutter zurück. Der Absatz von Mischfutter für Schweine war getrieben vom enormen Anstieg des Schweinebestandes. Die Mischfutterproduktion stieg um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr an; allein im Kerngebiet der bundesdeutschen Schweineproduktion – im Nordwesten der Republik – lag der Mischfutterausstoß um gut 500.000 Tonnen über dem Vorjahreszeitraum. Das teilt jetzt der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) in Bonn mit. Die Herstellung von Rindermischfutter stieg laut DVT um 4,8 Prozent ebenfalls deutlich, obwohl der bundesdeutsche Rinderbestand nach wie vor schrumpft. Aufgrund der schlechteren Raufutterernte 2006 stieg jedoch der Mischfutterbedarf in den Rindviehbetrieben an, was insbesondere im ersten Halbjahr 2007 sichtbar wurde. Zudem ist der Milchmarkt wesentlich freundlicher gestimmt. Die Verwendung von Milchleistungsfutter in den Rationen hat infolgedessen an Bedeutung gewonnen. Nach einem leichten Umsatzplus im Vorjahr setzte sich bei Legehennenfutter 2006/07 wieder der mittelfristige, rückläufige Trend der letzten Jahre fort. Im Ergebnis für Gesamtdeutschland liegt der Rückgang durchschnittlich bei 1,7 Prozent. Im veredelungsstarken Norden ging der Ausstoß von Legehennenmischfutter deutlich zurück (-7,8 Prozent), während der Absatz im Süden und in Ostdeutschland um 3,2 bzw. 5,7 Prozent gesteigert wurde. Nach langjährigem Wachstum entwickelte sich die Herstellung von Mastgeflügelfutter erstmals bundesweit rückläufig und lag um 3,2 Prozent unter der Vorjahreslinie. Der Futtermittelsektor ist unverändert der bedeutendste Verarbeiter von Getreide, dem wichtigsten Rohstoff für die Mischfutterherstellung. 2006/2007 wurden knapp 9,5 Mio. Tonnen verarbeitet; das entspricht einem – wiederum gewachsenen – durchschnittlichen Getreideanteil von 45,8 Prozent. Nach Getreide stellten Ölkuchen bzw. Ölschrote mit einem Anteil von 26,2 Prozent eine weitere wichtige Komponente dar. Ãœberaus deutlich abgenommen hat der Einsatz von Corngluten. Die Preis- und Absatzentwicklung am Getreidemarkt hat gleichzeitig die Mischfutterbranche unter erheblichen Druck gesetzt, so der DVT. Trotz der deutlichen Mehrproduktion hatte die Branche ein unbefriedigendes Ergebnis, bedingt durch massive Steigerungen der Rohstoffkosten insbesondere bei Getreide und Energie liefernden Komponenten. Diese Preissteigerungen konnten nicht angemessen im Absatzmarkt weitergegeben werden. Alternative, preisgünstigere Energieträger waren und sind nicht in erforderlichem Maße verfügbar. Verschärft hat sich diese Situation durch die unterdurchschnittliche Getreideernte 2007 und die nachfolgende Preisrallye, wodurch sich die enge Versorgungslage der Mischfutterwerke aktuell noch weiter zuspitzt. Das Preisniveau für Mischfutter liegt derzeit um mehr als 40 Prozent über der Vorjahreslinie. Sollte die Rohwarenverknappung weiter anhalten, werden weitere Anpassungen der Mischfutterpreise folgen müssen. Diese Entwicklung, die letztlich zu Lasten der Veredelung geht, ist zum Teil eine originäre Marktentwicklung, zum Teil aber auch durch politische Vorgaben bedingt. Nach Auffassung des DVT muss die Politik auf diese Situation reagieren und Fehlsteuerungen entgegenwirken. Dazu zählt die Abschaffung überholter Marktordnungsinstrumente wie der Flächenstilllegung und der Energiepflanzenprämie. Darüber hinaus müssen praktikable Regelungen für den Umgang und die Zulassung von Produkten aus gentechnisch veränderten Nutzpflanzen geschaffen werden. Wegen der andauernden Verzögerungen im europäischen Zulassungsverfahren sind beispielsweise Importe von Corngluten und DDGS, die die momentane Getreideknappheit entspannen könnten und auf die die Tierhaltung aus wirtschaftlichen Gründen dringend angewiesen wäre, nicht verfügbar. Ebenso ist es nach Meinung des DVT erforderlich, im Rahmen der EEG-Novelle die Bioenergieförderung auf den Prüfstand zu stellen und mit dem Ziel umzugestalten, die Ressourcenkonkurrenz zwischen Bioenergie und Lebensmitteln zu entschärfen, um die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel am Standort Deutschland zu halten.

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