Lebensmittel - Markt - Ernährung®
Lebensmittel - Markt - Ernährung
  

powered by ...

Göttinger Forscher entwickeln Lebendtest auf BSE-Risiko

(idw) – Einen schnellen Serientest zur Identifikation BSE-gefährdeter Rinder will die Göttinger Firma Chronix Biomedical entwickeln. Das neuartige Verfahren soll die Früherkennung des Krankheitsrisikos bereits im lebenden Tier ermöglichen. Bisherige Tests können BSE erst nach der Schlachtung nachweisen. Das BioProfil Funktionelle Genomanalyse hat das Projekt für die Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgeschlagen. Die Fördersumme beträgt bis zu 500.000 Euro.

Gemeinsam mit Forscher-Kollegen vom Instititut für Veterinärmedizin an der Universität Göttingen haben die Chronix-Wissenschaftler ein besonderes Merkmal BSE-betroffener Rinderherden identifiziert. In Blutproben der Tiere fanden sie abnormale Nukleinsäuren – bestimmte Bruchstücke von Erbmaterial, die in gesunden Viehbeständen nur äußerst selten auftreten. „Diese ungewöhnlichen Nukleinsäuren sind ganz klar mit dem Risiko, an BSE zu erkranken, assoziiert“, erklärt Dr. Ekkehard Schütz, Projektleiter bei Chronix. Die Ursache ihres gehäuften Auftretens kennen die Forscher allerdings noch nicht.

Der Nachweis dieser Moleküle im Rinderblut ist unter dem Namen „Göttinger Lebendtest“ – kurz: GLT – bereits erprobt und patentiert. „Gegenwärtig können wir bis zu 100 Blutproben täglich nach diesem Testverfahren untersuchen“, sagt Schütz. Für kommerziell ausgeführte Reihenuntersuchun-gen ist das zu wenig. „Deshalb entwickeln wir jetzt ein Hochdurchsatz-Verfahren, das es möglich macht, bis zu 1000 Proben am Tag zu testen“, erklärt Schütz. Damit werden sich auch große Viehbestände wirtschaftlich und rationell auf ihr BSE-Risiko untersuchen lassen. Chronix hofft, den Hochdurchsatz-GLT bis Ende 2006 auf den Markt bringen zu können.

Für Viehhalter und Schlachthöfe, so Schütz, wäre der wirtschaftliche Nutzen enorm: „Bisher kann man BSE bei Rindern erst nach dem Tod zweifelsfrei diagnostizieren, indem man das Nervengewebe untersucht. Es kann dem Landwirt also passieren, dass er nach der Schlachtung erfährt, dass er das Tier vergebens aufgezogen hat – ja, dass womöglich sein ganzer Bestand getötet werden muss.“ Eine frühzeitige Erkennung des BSE-Risikos im lebenden Tier könne die europäische Landwirtschaft um Millionenbeträge entlasten.

Die Bovine Spongiforme Encephalopathie, kurz BSE oder Rinderwahn, ist seit Beginn der neunziger Jahre in Viehbeständen fast aller EU-Staaten aufgetreten. Die tödlich endende Nervenkrankheit gilt vor allem deshalb als besonders bedrohlich, weil sie sich von einer Tierart auf die andere übertragen kann. Auch Menschen können nach dem Verzehr des Fleisches von befallenen Rindern ein ähnliches Krankheitsbild entwickeln.

Ãœber das BioProfil

Das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ ist eine Initiative von Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region Braunschweig, Göttingen, Hannover. Um wissenschaftliche Ergebnisse aus Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar zu machen, stehen dem BioProfil Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung. Koordiniert wird das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ von der BioRegioN GmbH.

Suche



Datenschutzerklärung

Betrug und Täuschung in der Bio-Land- u. Lebensmittelwirtschaft
EHEC: Ein Erreger macht Karriere
Nitrat: Vom Schadstoff zum wichtigen Nährstoff
Mycobacterium avium paratuberculosis in Lebensmitteln
Qualität und Gesundheitswert von Bio-Produkten
Acrylamid: Nullrisiko deutlich gesenkt



Wissenschaftlerin: Nur reiche Länder können sich 'Bio' leisten - auf Kosten der Armen


Lebensmittelsicherheit


mycobakterien


Handlungsbedarf: Wissenschaftler weisen MAP in Rindfleisch nach

Derio (aho/lme) Wissenschaftlern von Baskischen Institut für Landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung 'Neiker-Tecnalia' im spanischen Derio ist es gelungen, den Erreger der Paratuberkulose 'Mycobacterium avium paratuberculosis' (MAP) in der Muskulatur von Rindern und Kühen zum Zeitpunkt der Schlachtung nachzuweisen.
Weitere Informationen hier.