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Vitamin-A-Reis: Marie Antoinette jetzt bei Greenpeace

von Dirk Maxeiner

Heute ist aus der Greenpeace-Zentrale ein demagogisches Meisterwerk auf unseren Schreibtisch geflattert, das zugleich den moralischen Bankrott dieser Organisation manifestiert. Es geht mal wieder um den Vitamin A-reichen „Goldenen Reis“, eine Entwicklung deutscher Wissenschaftler, die mithelfen könnte viele Menschen in den armen Ländern vor Vitamin-A-Mangel und damit verbundenen Krankheiten wie Erblindung zu bewahren. Vitam-A-Mangel ist auch die Ursache für viele Todesfälle besonders bei Kindern. Doch Einzelschicksale – auch wenn es ein paar Millionen sind – zählen für Greenpeace nicht, wenn es ums grundsätzliche ideologische Wohlbefinden der dort engagierten Sprösslinge aus besseren Kreisen geht. „Die Industrie bauscht dieses Produkt auf, weil sie sich davon eine höhere Akzeptanz von Gen-Food erhofft“, heißt es in der Pressemitteilung. Ãœberschrift: „Genmanipulierter Reis: Nicht wirksam und überflüssig. Greenpeace veröffentlicht neue Studien“.

Es geht dann allerdings weniger um gentechnische Veränderungen durch Wissenschaftler, sondern viel mehr um Manipiulationen durch Greenpeace. So stellt sich beim Lesen rasch heraus, dass die Öko-Ideologen überhaupt keine neuen naturwissenschaftlichen Untersuchungen gemacht haben. So heißt es: „Eine genaue Untersuchung der bisherigen Publikationen (!!!) – Ausrufezeichen durch den Verfasser – zum Gen-Reis zeigt, dass die technischen Schwierigkeiten heruntergespielt und die möglichen Vorteile weit überschätzt werden“. Also: Greenpeace stieg herab ins Kellerarchiv, stöberte alte Untersuchungen vorzugsweise von Gentechnikgegnern auf, staubte sie ab und recycelte daraus eine brandneue Studie. Und was fördert die zu Tage? Jawoll: Die Wissenschaftler haben bei der Arbeit ab und zu Schwierigkeiten und stoßen auf Probleme! Unglaublich! Aber, mal im Vertrauen, liebe Leute: Was habt ihr denn sonst gedacht, wie Wissenschaft, Forschung und Technik voranschreiten? Und was heißt hier „Vorteile werden überschätzt?“. Zunächst einmal: Schön dass ihr einräumt, dass es solche Vorteile gibt. Und wenn nur die Hälfte dessen erzielt wird, was sich die vielen mittlerweile an dem gemeinnützigen Projekt beteiligten Forscher erhoffen, dann ist das doch auch prima. Es leiden 100 Millionen Menschen an einem Vitamin-A-Defizit, selbst wenn nur 100 000 geholfen werden könnte, hätte sich die Entwicklung gelohnt.

Aber es kommt noch doller: „Aus Sicht der Verbraucher kann der Reis nicht als sicher angesehen werden“, heißt es. Begründung: „Einmal angebaut, kann er sich auf Nachbarfelder ausbreiten und bei Gefahren für Umwelt und Gesundheit nicht mehr zurückgeholt werden“. Gefährdet sind hier also ganz offensichtlich nicht die Menschen, denen Vitamin-A-Reis zu einer besseren Ernährung gereicht, sondern höhere Wesen, nämlich so genannte „Verbraucher“ in satten westlichen Ländern, die sich um Pollenflug auf asiatischen Reisfeldern sorgen. Und die Gesundheitsgefahr für diese Klientel resultiert vor allem aus der kranken Greenpeace-Panikmache.

Aber bleiben wir bei Krankheiten. Weit fortgeschrittenen Schwachsinn drückt folgende Formulierung aus: „Die großflächige Einführung des Goldenen Reis könnte die Mangelernährung sogar verschärfen und die Ernährungssicherheit gefährden. Denn er würde eine Essgewohnheit fördern, die nur auf einer einzigen hochgezüchteten Pflanzenart beruht.“ Also lieber gleich verhungern als unerwünschte Essgewohnheiten annehmen? Und wer sagt denn, dass nur noch Goldener Reis angebaut werden soll? Und außerdem: Die Versorgung der Europäer hängt beispielsweise an ganz wenigen Getreidesorten. Verhungern wir deshalb? Also was soll diese ganze Argumentation?

Sie soll vor allem eines: Mit Raunen und Unterstellungen eine für viele arme Menschen hoffnungsvolle Entwicklung torpedieren. Den Goldener-Reis-Wissenschaftlern ist es inzwischen gelungen, den Vitamin-A-Gehalt noch einmal deutlich zu erhöhen, was im April veröffentlicht werden soll. Dieser Erfolg muss jetzt unbedingt kaputt gemacht werden. Ekelhaft.

Doch was scheren Fakten, wenn nur die Gesinnung stimmt. Greenpeace „Gentechnikexperte“ Christoph Ten marschiert im argumentativen Stechschritt voran: „Der Gen-Reis (Gibt es auch Reis ohne Gene? -Anmerkung des Verfassers) ist nicht geeignet Mangelernährung in den Ländern des Südens zu bekämpfen, egal wie viel Pro-Vitamin A er enthält.“ Diese Aussage hat in etwa folgende Aussagekraft: Egal wieviel Sie essen, Sie werden nicht satt davon, wenn Greenpeace es nicht will.

Als Alternative empfehlen die Menschenfreunde aus Hamburg dann noch „Karotten, Blattgemüse, Süßkartoffeln, Mango und Papaya.“ Frei nach Marie Antoinette: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen“.

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