Deutsche Fleischbranche unter starkem Preisdruck
(lid) – Die deutsche Fleischwirtschaft steht seit Jahren unter einem erheblichen Preisdruck. Vor allem die großen Discounter wie Aldi und Lidl fordern grosse Mengen an Frischware zu Niedrigstpreisen, wie der österreichische Agrarpressedienst AIZ berichtet. Unter diesen Voraussetzungen könnten nur große Fleischkonzerne Kosten deckend anbieten. Kleine Produzenten könnten nicht mithalten und müssten aus dem Markt ausscheiden oder sich Nischenmärkte suchen. Dazu kämen Ãœberkapazitäten sowohl bei der Schweinehaltung als auch bei den Schlachtbetrieben. Größter Fleischvermarkter in Deutschland ist die ehemalige Bestmeat Company, die mittlerweile als Vion Food Group auftritt. Dahinter steht laut AIZ der niederländische Bauernverband. Vion schlachtet in Deutschland und den Niederlanden jährlich 16,5 Millionen Schweine und 930’000 Rinder. Mit einem Umsatz von 6 Milliarden Euro (9,3 Mrd. Franken) ist die dänische Gruppe Danish Crown noch ein wenig grösser als Vion und die Nummer eins in Europa. Das Unternehmen erzielt rund 90 Prozent seiner Umsätze im Ausland und ist mit Fleischbetrieben in Grossbritannien, Deutschland und Osteuropa vertreten. Agrarindustrielle Unternehmen nach dem Vorbild von Danish Crown produzierten in einem geschlossenen System und versuchten, von der Produktion bis zur Vermarktung alle Stufen der Wertschöpfung zu kontrollieren, schreibt AIZ weiter. Rund 70 Prozent aller Schweine würden in solchen Systemen produziert und 53 Prozent der Mastschweine stünden in Betrieben mit mehr als 5’000 Tieren, zitiert der Pressedienst den Agrarwissenschafter Hans-Wilhelm Windhorst von der Universität Vechta. In wenigen Jahren dürfte es nach Ansicht der meisten Experten nur noch eine Hand voll Fleischkonzerne in Europa geben, die den Markt dominieren. Das sei weder für Landwirte noch für Arbeitnehmer eine gute Nachricht: Erstere dürften für ihre Rohstoffe, zweitere für ihre Arbeitskraft nur geringe Erlöse erwarten.