Lebensmittel - Markt - Ernährung®
Lebensmittel - Markt - Ernährung
  

powered by ...

Offener Brief des DRV an Greenpeace

Bonn (aho/lme) – Die Organisation Greenpeace e. V. hat eine Neuauflage ihrer Broschüre „Essen ohne Gentechnik“ mit Fokussierung auf Molkereiprodukte angekündigt. Aus Sicht des Deutschen Raiffeisenverbandes e. V. (DRV) leistet diese Aktion keinen Beitrag zur Versachlichung der öffentlichen Diskussion über Grüne Gentechnik, sondern führt zu einer wissenschaftlich völlig unbegründeten Verunsicherung der Verbraucher. Die Haltung des DRV in Bezug auf die Vorgehensweise von Greenpeace hat der DRV der Organisation am 18. November 2004 in Form eines Offenen Briefes mitgeteilt.

Der Offene Brief steht hier als PDF-Dokument zur Verfügung.

Greenpeace-Einkaufsratgeber „Essen ohne Gentechnik“

Sehr geehrter Herr Hissting,

mit Schreiben vom 4. November 2004 haben Sie erneut einige unserer Molkereiunternehmen aufgefordert, Ihnen Auskünfte in Bezug auf eine geplante Neuauflage der o. g. Broschüre zu erteilen.

Ein sachlicher, offener Umgang mit allen Aspekten der Lebens- und Futtermittelproduktion ist zentrales Anliegen des Deutschen Raiffeisenverbandes und aller von uns vertretenen Lebens- und Futtermittelunternehmen. Eine Kommunikation des Themas Grüne Gentechnik in der von Ihnen praktizierten Weise lehnen wir ab, da Ihre Broschüre keinen Beitrag zur dringend gebotenen Versachlichung der Thematik leistet, sondern vielmehr zu einer wissenschaftlich völlig unbegründeten Verunsicherung des Verbrauchers führt.

Wir haben unseren Unternehmen daher empfohlen, Ihnen keine entsprechenden Auskünfte zu erteilen. Dass hierdurch eine Einstufung der von Ihnen angeschriebenen Molkereien in die „Rote Kategorie“ Ihrer Broschüre erfolgt, ist uns bewusst.

Gentechnisch veränderte Futtermittel sind seit Jahren fester Bestandteil der Erzeugung von Milch-, Fleisch- und Geflügelprodukten. Allein Ihre Absicht, die geplante Neuauflage Ihrer Broschüre auf Molkereiprodukte fokussieren zu wollen, erweckt bei uns den Anschein, dass Sie an einer sachlichen und umfassenden Darstellung der Futtermittel-Thematik nicht interessiert sind. Vielmehr sehen wir unseren Eindruck bestätigt, dass Sie versuchen, das verdientermaßen ausgezeichnete Renommee sicherer, qualitativ hochwertiger und Verbraucher geschätzter Molkereiprodukte bewusst zu schädigen.

Ungeachtet aller international gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse suggeriert Ihre Broschüre dem Verbraucher, dass Lebensmittel, die von Tieren stammen, denen gentechnisch veränderte Futtermittel verabreicht wurden, nicht sicher seien. Zudem erwecken Sie den Eindruck, dass ein genereller Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel in der Erzeugung tierischer Lebensmittel möglich sei. Die seit Jahren gegebenen Marktverhältnisse und die strengen europäischen und nationalen Kennzeichnungs-Regelungen für gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel werden von Ihnen nicht kommuniziert.

Um eine missbräuchliche Verwendung von Begriffen zu unterbinden und den Verbraucher vor Täuschungen zu schützen, hat der nationale Gesetzgeber in einer eigenständigen Verordnung explizit festgelegt, wann in Deutschland der Begriff „ohne Gentechnik“ in Zusammenhang mit Lebensmitteln verwendet werden darf. Voraussetzung hierfür ist die Erfüllung von strengen Vorgaben, die sich auf sämtliche Futtermittel, Futtermittel-Zusatzstoffe, auf die Lebensmittel-Verarbeitung und auf die Tierarzneimittel-Situation auf den landwirtschaftlichen Betrieben beziehen. Im Rahmen Ihrer Kategorisierung von Unternehmen beziehen Sie sich jedoch nur auf gentechnisch veränderte Pflanzen, die lediglich einen Teil gentechnisch veränderter Futtermittel stellen. Aus unserer Sicht führt daher allein der Broschüren-Titel „Essen ohne Gentechnik“ den Verbraucher in die Irre.

Wir bitten Sie, von weiteren Schreiben an unsere Unternehmen abzusehen.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Rolf Meyer

Suche



Datenschutzerklärung

Betrug und Täuschung in der Bio-Land- u. Lebensmittelwirtschaft
EHEC: Ein Erreger macht Karriere
Nitrat: Vom Schadstoff zum wichtigen Nährstoff
Mycobacterium avium paratuberculosis in Lebensmitteln
Qualität und Gesundheitswert von Bio-Produkten
Acrylamid: Nullrisiko deutlich gesenkt



Wissenschaftlerin: Nur reiche Länder können sich 'Bio' leisten - auf Kosten der Armen


Lebensmittelsicherheit


mycobakterien


Handlungsbedarf: Wissenschaftler weisen MAP in Rindfleisch nach

Derio (aho/lme) Wissenschaftlern von Baskischen Institut für Landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung 'Neiker-Tecnalia' im spanischen Derio ist es gelungen, den Erreger der Paratuberkulose 'Mycobacterium avium paratuberculosis' (MAP) in der Muskulatur von Rindern und Kühen zum Zeitpunkt der Schlachtung nachzuweisen.
Weitere Informationen hier.