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Im Wandel: Immer weniger Fleischer in Berlin

Berlin (aho) – Die Berliner kaufen kaum noch im Fleischerfachgeschäft. Wie die Zeitung Morgenpost berichtet, gab es vor zehn Jahren noch 250 Innungs-Fleischer in Berlin, jetzt sind es nur noch 70 Fachgeschäfte. Und die Zahl wird weiter sinken: Die in den vergangenen Tagen eröffnete Preisschlacht der Billig-Discounter stellt die Handwerks-Fleischer erneut vor einen harten Ãœberlebenskampf.

Erst im vergangenen Jahr hatten Aldi und Co. Frischfleisch in ihr Angebot aufgenommen. Nach erfolgreichem Start weiten die Discounter nun ihr Fleisch-Sortiment aus und senken zusätzlich die Preise. Das Kilo Hähnchenschenkel kostet beispielsweise jetzt bei Aldi 1,59 Euro (bisher 1,79 Euro), das Pfund Schweineschnitzel kostet nur noch 2,99 Euro statt bisher 3,45 Euro. Die Befürchtung, dass sich die Kunden beim Fleischkauf durch einen Schleuderpreis eher abschrecken lassen, hat sich laut Zeitungsbericht als unbegründet erwiesen.

Die Innung hat jetzt erstmals eine repräsentative Umfrage unter Berlinern vorgenommen. Danach kauft nur noch ein Drittel der Befragten im Fleischer-Fachgeschäft ein. Als Grund wird die Bequemlichkeit angeführt, da der Metzger in der Nähe fehle. „Für diesen Zustand haben die Kunden leider selbst mit ihrem Kaufverhalten gesorgt“, sagte Simone Schiller, Geschäftsführerin der Innung in Berlin der Morgenpost. „BSE und andere Fleischskandale haben die Kunden offenbar vergessen“, sagte Klaus Gerlach, Obermeister der Fleischer-Innung in Berlin. Als die Negativnachrichten begannen, hätten die Leute zwar insgesamt weniger Fleisch verzehrt, doch gerade Eltern hatten daraufhin den Fleischer ihres Vertrauens aufgesucht. Viele dieser Familien würden jetzt als Kunden wieder wegbleiben.

Gerlach bietet in seiner Metzgerei an der Greifswalder Straße unter anderem Markenfleisch von Neuland. Das sichert ihm eine Stammkundschaft, doch viele potentielle Kunden würden weitere Wege scheuen. Deshalb fährt er mit seinem Marktwagen an den Wochenenden zu den Kunden. Genormte Ein-Kilo-Hähnchen kämen bei ihm nicht hinter die Ladentheke, sagt er. Diese Massenware könne nicht artgerecht produziert werden und würde nur neue Fleischskandale produzieren. Und das sei schließlich auch kontraproduktiv für seinen Berufsstand.

Schon jetzt ist der Appetit der Verbraucher auf Fleisch vergleichsweise gering. Im europaweiten Vergleich stehen die Deutschen mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 61,5 Kilo im Jahr 2003 an neunter Stelle, hinter den Spitzenreitern Spanien, Dänemark und Frankreich. 1985 aß jeder Bundesbürger im Jahr 66,1 Kilo. Am stärksten zurückgegangen ist der Verzehr von Rind- und Schweinefleisch.

Doch es gibt nach dem Bericht der Morgenpost noch einen weiteren Grund dafür, dass traditionsreiche Fleischereien reihenweise schließen. „Wir haben in den Familienbetrieben ein Nachfolgeproblem“, sagte Simone Schmidt dem Blatt. Viele Söhne oder Töchter wollen oder können den Betrieb nicht übernehmen. Denn laufen die alten Verträge aus, würden schlagartig neue Mieten und Auflagen fällig. Die Vermieter würden den Zeitpunkt gern nutzen, um sich der Fleischerei, die als lärm- und geruchsbelästigend gilt, zu entledigen. Das negative Image führe auch dazu, dass sich weniger Jugendliche für den Handwerksberuf interessierten. Trotz Mangels an Ausbildungsplätzen würden in den Fleischereibetrieben noch Lehrlinge gesucht, berichtet die Zeitung abschließend.

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