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Fleischwirtschaft in der Preisfalle

Bonn (lme) – Der Lebensmitteleinzelhandel hat die enormen Preissteigerungen beim Schlachtvieh und für Verarbeitungsfleisch bisher nur unzureichend in seinen Einkaufspreisen berücksichtigt. Die bislang erfolgten Anpassungen reichten nach Meinung des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V. bei weitem nicht aus und sind ohnehin bereits wieder überholt. Der harte Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel bewirkt, dass die Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen der Fleischwirtschaft zwischen explodierenden Rohstoffpreisen und nahezu unveränderten Verkaufspreisen für ihre Erzeugnisse zu ersticken drohen.

Die aktuelle Preissituation bei Rind- und Schweinefleisch mit europaweit explodierten Preisen für die Schlachttiere und nur unzureichenden Anpassungen der Verkaufspreise im Einzelhandel droht der mittelständischen deutschen Fleischwirtschaft die Luft abzuschnüren. In den zurückliegenden Monaten hat sich die Situation dramatisch verschärft. Seit Jahresbeginn ist bei den Schweinepreisen ein Anstieg um fast 60 % auf aktuell 1,63 EUR je kg zu verzeichnen mit nach wie vor steigender Tendenz. Die Preise für Rinder stiegen bei den weiblichen Tieren um 42 % und bei den Jungbullen um über 30%.

Die Preise für Verarbeitungsfleisch wie Bäuche oder Speck haben sich aufgrund der zusätzlichen Nachfrage aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa überproportional erhöht. Die Einstandspreise für Verarbeitungsbäuche stiegen von 1,36 EUR auf über 2,00 EUR (47 %), für Rückenspeck von 0,60 EUR auf 1,70 EUR (183 %). Für Verarbeitungsfleisch unterschiedlicher Qualitätsstufen müssen derzeit 0,70 bis 0,80 EUR je kg (fast 60 %) mehr bezahlt werden. Auch das für die Wurstwarenherstellung notwendige Sauenfleisch (+ 43%) zog kräftig an.

Die Preise für die Teilstücke wie Schinken, Kotelett, magere Bäuche und magere Schultern entwickelten sich je nach Teilstück mit 25 bis 45 % deutlich schwächer als der Schweinepreis. Diese Situation führt einerseits dazu, dass im Frischfleischgeschäft die Kalkulation nicht mehr aufgeht und weitere Preiserhöhungen umgesetzt werden müssen. Andererseits waren die Preissteigerungen bei den Verarbeitungsrohstoffen bereits so hoch, dass die Fleischwarenindustrie ohne weitere deutliche Preiserhöhungen für ihre Produkte nicht mehr auskommt.

Saisonal ist sogar eine steigende Nachfrage bei Verarbeitungsfleisch zu erwarten: die Nachfrage aus dem Osten wird anhalten, während das Angebot kurz und mittelfristig nicht ausgedehnt werden kann. Dies bedeutet, dass sich die aktuelle Hochpreissituation bei den Rohstoffen in den nächsten Monaten eher verschärfen als abklingen wird.

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