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FAO: Die Gentechnik auch den Armen dieser Welt zugänglich machen

Rom (lme) – Die Biotechnologie verspricht den Landwirten der Entwicklungsländern große Vorteile, aber nur wenige diese Landwirte können diese Vorteile nutzen. Dies ist das Fazit des aktuellen Jahresberichtes der FAO „The State of Food and Agriculture 2003-04“, der heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Grundnahrungsmittel der Armen dieser Welt wie Cassava, Kartoffeln, Reis und Weizen erhielten von Seiten der Wissenschaft nur wenig Aufmerksamkeit, bemängelt die Weltorganisation. „Weder die „Öffentliche Hand“ noch Privatfirmen haben bisher in die genetische Verbesserung von sogenannten „Orphan Crops“ wie Kuhbohnen (cowpea / Vigna unguiculata), Hirse, Sorghum (Durra) und Tef (Eragrostis tef) investiert, obwohl diese Pflanzen als Lebensmittel für die Ärmsten der Welt überlebenswichtig sind“, mahnt Dr. Jacques Diouf, Generaldirektor der FAO.

Die FAO beklagt, dass die forschenden Unternehmen bisher hauptsächlich in nur vier transgene Pflanzen investierten: Baumwolle, Mais, Raps und Soja. So hätten im Jahre 2003 in sechs Ländern (Argentinien, Brasilien, Kanada, China, Süd-Africa und den USA) vier Nutzpflanzen (Mais, Soja, Raps und Baumwolle) und mit zwei gentechnologischen Verbesserungen (Resistenz gegen Insektenbefall und Herbizidtoleranz) etwa 99 Prozent der Anbaufläche eingenommen.

Zudem seien eine unzureichende Gesetzgebung, Patente, nicht funktionierende Märkte und Mängel bei der Versorgung mit Saatgut weitere Hemmnisse bei der Nutzung der Vorteile der Biotechnologie. Laut FAO muss die Landwirtschaft in den kommenden 30 Jahren zusätzlich weitere zwei Milliarden Menschen durch Mehrproduktion ernähren. Hierbei seien mehrere Probleme zu lösen: Steigerung der Ernten bei reduzierten Kosten und unter Wahrung des Umweltschutzes. Gleichzeitig müsse man den Bedenken der Konsumenten bezüglich Lebensmittelsicherheit und – qualität Rechnung tragen, sagt die FAO im Jahresbericht. Hierbei könne die Landwirtschaftsforschung die Menschen aus der Armutsfalle befreien, in dem die Einkommen in der Landwirtschaft erhöht würden und gleichzeitig die Preise für Lebensmittel fielen.

Die FAO verdeutlicht eindringlich, dass 70 Prozent der Armen dieser Welt immer noch in ländlichen Regionen leben und für ihr tägliches Überleben von der Landwirtschaft abhängen. Die landwirtschaftliche Forschung sei zusammen mit der Biotechnologie einer der Schlüssel, die Bedürfnisse dieser Menschen zu befriedigen. Hierbei sollte die Biotechnologie konventionelle Techniken ergänzen. Sie könne konventionelle Züchtungsprogramme beschleunigen und Lösungen bieten, wo konventionelle Methoden versagten, erläutert die FAO. So könne die moderne Biotechnologie den Landwirten transgene Pflanzen anbieten, die resistent gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten seien. Umweltbelastende Pestizide ließen sich so einsparen. Zugleich erleichterten biotechnologische Methoden die Diagnose von Tierkrankheiten und die Entwicklung von Impfstoffen, um Tiere in der Landwirtschaft vor verheerenden Krankheiten zu schützen.

Auch könne mit Biotechnologie der Nährwert von Lebensmitteln wie Reis und Cassava verbessert werden. Ebenso böte sich die Möglichkeit, neue Produkte für die Verwendung für die Herstellung von Heilmitteln und Industriegütern.

Transgene Nutzpflanzen, ein ökonomischer Erfolg

In den wenigen Entwicklungsländern, in denen transgene Nutzpflanzen eingeführt wurden, haben nach der Erfahrung der FAO die kleinen Farmer hiervon eindeutig profitiert. Zudem sei der Einsatz von giftigen Agrochemikalien deutlich zurückgegangen. Zudem seien die Hektarerträge deutlich angestiegen. Derartig hohe Steigerungen seien in den letzten Jahrzehnten mit keiner anderen Technologie erreicht worden.

So würde in China von viel Millionen kleinen Farmern insektenresistente Baumwolle angebaut. Diese Farmer erreichten um 20 Prozent höhere Hektarerträge im Vergleich zu konventionellen Baumwollsorten. Zudem hätten sich die Kosten für Pestizide um 70 Prozent verringert, berichtet die FAO. So sei der Pestizidverbrauch im Jahr 2001 um 78.000 Tonnen zurückgegangen, was im Jahre 2001 einem Viertel des gesamten Pestizidverbrauchs in China entsprach. Gleichzeitig ist nach Informationen der FAO die Zahl der Vergiftungsfälle durch Pestizide bei den Farmern deutlich zurück gegangen, die gentechnologisch gezüchtete Baumwollsorten verwenden.

Nach Meinung der FAO haben vom Einsatz transgener Nutzpflanzen Farmer, Konsumenten und Industrie profitiert. Die FAO widerspricht hier der vielfach von Laien geäußerten Meinung, dass an der Gentechnologie nur die forschenden Industrieunternehmen profitieren. Einfluss auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt

Wie transgene Nutzpflanzen die menschliche Gesundheit und Umwelt beeinflussen, wird nach Meinung der FAO erst nach und nach deutlich. „Wissenschaftler sind aber durchweg der Meinung, dass Lebensmittel, die von transgenen Pflanzen gewonnen werden, für den Konsumenten sicher sind, obwohl nur wenige Informationen über Langzeiteffekte bekannt sind“, sagt Dr. Jacques Diouf, Generaldirektor der FAO. Die FAO empfiehlt, dass von fall zu Fall die möglichen Risiken gegen die Vorteile der transgenen Nutzpflanzen abgewogen werden müssen. Der Report stellt heraus, dass bisher keine negativen Umwelteffekte durch transgene Nutzpflanzen beobachtet wurden. Trotzdem sei es erforderlich, den Anbau dieser Pflanzen zu überwachen.

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