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Fleisch: Verbraucher tendieren zum Billigeinkauf

Frankfurt am Main (lme) – Sowohl die weltpolitischen Ereignisse als auch die massive Verschlechterung der nationalen ökonomischen Rahmenbedingungen haben im Jahr 2002 die zuvor noch hohe Sensibilisierung für Qualität und Sicherheit von Nahrungsmitteln und deren Erzeugung fast völlig überlagert. Durch Kaufkraftschwund, unsichere Arbeitsmarktlage, drohende Einschnitte in die Sozialsysteme und Vernichtung privaten Vorsorgekapitals in Milliardenhöhe hat das Vorsichtsmotiv beim Einkaufsverhalten eindeutig die Oberhand gewonnen. Der Eindruck ungerechtfertigter Preiserhöhungen im Zusammenhang mit der Währungsumstellung und die begleitende Diskussion haben die Verunsicherung der Konsumenten verstärkt und zu Kaufzurückhaltung und forcierter Preisorientierung geführt. Das Fleischerhandwerk erzielte im Jahr 2002 einen Gesamtumsatz von 16,1 Milliarden Euro einschließlich Umsatzsteuer. Das sind 1,2 Milliarden Euro oder 7,0 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Betroffen war von dem Rückgang der Verkauf über die Ladentheke ebenso wie das Liefergeschäft. Vom Gesamtumsatz entfielen 13,7 Milliarden Euro auf den Verkauf von Fleisch und selbstproduzierte Fleischerzeugnisse und 2,4 Milliarden Euro auf den Umsatz mit zugekauften Handelswaren. Die Ertragslage im Fleischerhandwerk hat trotz rückläufiger Umsätze vor allem Dank gegenüber den Vorjahren überwiegend günstigeren Beschaffungssituationen auf den Vieh- und Fleischmärkten leicht verbessert. Der durchschnittliche Gewinn eines mittleren Fleischer-Fachgeschäfts mit einem Jahresumsatz von 400.000 bis 750.000 Euro lag im Jahr 2002 bei 6,9 Prozent vor Steuern. War das Ladenpreisniveau für Fleisch und Fleischerzeugnisse im Jahr 2001 aufgrund des massiven Kostendrucks infolge von BSE und MKS sowie den dadurch eingeleiteten Sicherungsmaßnahmen noch deutlich angestiegen, wurde im Jahresdurchschnitt 2002 ein Rückgang des Ladenpreisniveaus um 0,2 Prozent gegenüber Vorjahr verzeichnet. Die Anzahl der Betriebe im Fleischerhandwerk ist 2002 abermals weiter zurückgegangen Zu Jahresanfang 2003 gab es in Deutschland 18.819 eigenständige Fleischer-Fachgeschäfte, das waren 583 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Dieser Rückgang ist der Saldo aus 1.222 Neugründungen, darunter 583 Übernahmen bestehender Betriebe, und 1.805 Betriebsschließungen. Ebenfalls rückläufig, wenn auch nur geringfügig, war die Zahl der Filialen. Insgesamt nahm die Zahl der zusätzlichen Verkaufsstellen um 69 auf 11.332 handwerklich betriebene Filialen ab. Somit war das Fleischerhandwerk im Jahr 2002 mit insgesamt 30.151 Verkaufstellen am Markt präsent. Dies entspricht einer Distributionsdichte von 37 Verkaufsstellen des Fleischerhandwerks je 100.000 Einwohner. Im Jahresdurchschnitt waren in den Fleischer-Fachgeschäften 176.700 Personen beschäftigt, einschließlich Inhabern, mithelfenden Familienangehörigen und Auszubildenden. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 7.500 oder 4,1 Prozent weniger. Rückgänge gab es auch bei der Zahl der Auszubildenden: Ende 2002 befanden sich 18.966 Lehrlinge zur Berufsausbildung in einem fleischerhandwerklichen Betrieb, das sind 7,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Jahr 2001 standen insgesamt 4,952 Millionen Tonnen Fleisch aller Arten, frisch oder als Verarbeitungsprodukte, für den Konsum bereit. Daraus errechnet sich ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Verzehr der Bevölkerung von 60,0 kg, was gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 800 Gramm bedeutet. Nach Abflauen der BSE-Krise hat sich vor allem der Verzehr von Rind- und Kalbfleisch wieder deutlich erholt: Auf das Gesamtjahr bezogen erhöhte sich die Verzehrsmenge diese beiden Fleischarten um zusammen 1,6 kg auf zuletzt 8,4 kg. Der Verzehr von Schweinefleisch, das oftmals als Aktionsartikel im Lebensmitteleinzelhandel zu Sonderangebotspreisen verkauft wurde, ist dagegen nur leicht um 200 Gramm auf 38,7 kg zurückgegangen. Nach den deutlichen Anstiegen im Vorjahr – ebenfalls bedingt durch BSE – schlug das Pendel beim Geflügelverzehr wieder zurück. Er reduzierte sich um 400 Gramm auf 10,4 kg. Der Verzehr von Innereien (800 Gramm) und von Lammfleisch (700 Gramm) bleibt stabil. Auch bei Pferdefleisch (weniger als 50 Gramm) sowie bei Kaninchen und Wild (900 Gramm) waren kaum Veränderungen zu erkennen. Mit 30,5 kg entfiel gut die Hälfte des Fleischverzehrs auf Wurstwaren und sonstige Fleischerzeugnisse wie Schinken. Übergreifend betrachtet lag der deutsche Fleischverzehr mit 60,0 kg in der EU-15 Staaten-Gemeinschaft auf dem zehnten Platz nach der Höhe des Verzehrs. Der europäische Durchschnitt ist im Jahr 2002 um 1,2 kg auf 65,2 kg gestiegen.

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