animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Japan: Von Affen überrannt

Tokyo (pte) – Der Inselstaat Japan hat mit einer Invasion von Affen zu kämpfen. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich die Affenpopulation von 15.000 auf über 150.000 vergrößert. Wenn die Zahl der Affen nicht drastisch reduziert wird, dann wird Japan zu einer wahren Affenkolonie, warnen Wissenschaftler. Das berichtet die New York Times in ihrer aktuellen Ausgabe.

Schon 100 Kilometer nördlich von Tokio wimmelt es von den Affen, die auf der Suche nach Nahrung auch zu ziemlich drastischen Methoden greifen. Sie springen auf fahrende Autos und bedrohen die Landwirtschaft, da sie auch Saatgut als Nahrung nicht ablehnen. Der Schaden durch Affen wird im Jahr auf bis zu sieben Mio. Dollar geschätzt. „Wenn die Menschen die Affen nicht an der Reproduktion hindern, gibt es 2200 in Japan mehr Affen als Menschen“, so Kunio Watanabe, Professor für Primaten-Soziologie an der Universität von Kyoto. Die Beziehung zwischen Menschen und Primaten wird vom Forscher in der Zwischenzeit allerdings als eher problematisch eingestuft. Im Nikko-Nationalpark habe es wahre Attacken auf Menschen gegeben. In der Zwischenzeit werden Schulkinder von ihren Eltern wieder mit dem Auto zur Schule gebracht, da die Eltern Attacken durch Affen fürchten.

„Es wird immer schlimmer“, so Toki Kenada, ein Bewohner des Chuzenji Sees, der einen kleinen Souvenirladen betrieb. Er musste seinen Laden schließen, weil Affen den Stand auf der Suche nach Fressbarem immer häufiger attackierten. Durch Abfälle aus Mülleimern und Junk-Food-Resten haben die japanischen Affen auch an Körpermasse ziemlich zugelegt: In den vergangenen 20 bis 30 Jahren sind die Tiere nicht nur größer, sondern auch aggressiver geworden, berichtet ein Hotelier aus Nikko.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern entspreche das Problem mit den Primaten dem Wechsel der Gesellschaft. Jagen und Landbau nehmen nur noch eine untergeordnete Rolle ein. „Affen ziehen dort ein, wo einst Landwirte mit Haushunden lebten. In der Zwischenzeit sind diese Gehöfte vereinsamt“, so Hidenori Kusakuri vom WWF-Japan.

Suche



Datenschutzerklärung