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Früher Kontakt zu Haustieren schütz vor Allergien

Garmisch-Partenkirchen (aho) – Die verbesserten hygienischen Wohnverhältnisse haben auch in Deutschland während der letzten 100 Jahre maßgeblich zur Verbesserung der gesundheitlichen Lage in der Bevölkerung beigetragen. Neueste Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich eine ’sterile‘ Wohnumgebung durchaus auch negativ auf die Entwicklung von bestimmten allergischen Erkrankungen auswirken könnte. So berichtet Erika v. Mutius von der Univer- sitätskinderklinik München (ISEE-177) über eine Studie mit über 1000 Kindern aus der Schweiz, Österreich und Süddeutschland, bei der Kinder mit Asthma oder Heuschnupfen eine deutlich niedrigere mikrobielle Kontamination mit Endotoxin, einem Zellwandbaustein von Bakterien, in der Wohnung hatten als gesunde Kinder. Die Autoren schlussfolgern, dass dieser Kontakt zu Bakterien die Entwicklung von allergischen Erkrankungen mit beeinflussen können und einen Schutzfaktor darstellen könnten. Dieses Ergebnis kann auch teilweise erklären, warum Kinder, die mit Hunden (und Katzen) in der sehr frühen Kindheit aufgewachsen sind, ein geringeres Risiko haben, später an einer Allergie zu erkranken. Denn zwei unabhängig durchgeführte Studien in Deutschland zeigen übereinstimmend höhere schützend wirksame Konzentrationen an Endotoxin in den Haushalten, in denen auch Hund oder Katze zu Hause sind (Joachim Heinrich und Mitarbeiter von der GSF, ISEE-309, DAE-23). Und schließlich ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen und demzufolge durchschnittlich in höherem Maße mit Endotoxin in Kontakt kommen, ein geringeres Erkrankungsrisiko für Allergien haben. So müssen die unstrittig vorhandenen Vorteile der verbesserten hygienischen Wohnverhältnisse möglicherweise relativiert und eingeschränkt werden. Jedoch sind weitere spezifisch intervenierende Studien erforderlich, bevor Eltern klare Empfehlungen in die Hand gegeben werden sollten. Mit Vorsicht kann man aber bereits heute sagen, dass eine übertriebene Reinlichkeit in der kindlichen Umgebung aus gesundheitlichen Gründen nicht erforderlich ist. Das wird viele Kinder freuen.

Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit Internationale Tagungswoche zu umweltbedingten und genetischen Einflüssen auf die menschliche Gesundheit vom 2. – 8. September 2001 in Garmisch-Partenkirchen

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