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Offene Fenster: Gefahr für Hund und Katz‘

(VUW) – Spätestens dann, wenn sich die Quecksilbersäule im Thermometer der 30° Marke nähert, bleiben Fenster, Veranda- und Terrassentüren unserer Wohnungen meist ständig geöffnet, um die quälende Hitze der Großstadt wenigstens durch einen zarten Luftzug ein bisschen zu lindern. Offen stehende oder gekippte Fenster und Türen bergen jedoch große Gefahren für unsere vierbeinigen Mitbewohner, bestätigen die Tierärzte der Chirurgischen Klinik an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

„Vor allem Katzen aber auch Hunde genießen die Aussichtsposition am Fensterbrett. Die Sache wird aber schnell gefährlich, wenn die Tiere erschrecken und abstürzen, oder aber von Neugier getrieben den Weg aus dem Fenster oder über den Balkon und damit in die Tiefe suchen“, weiß Dr. Karin Grösslinger, Chirurgin an der Wiener Vet.Med.Uni. aus ihrer täglichen Berufserfahrung zu berichten. Schon ein Sturz aus dem ersten oder zweiten Stock auf Asphalt, Beton, eine Gehsteigkante oder ein Autodach kann schwere Verletzungen nach sich ziehen und das dann stark gestresste Tier in Panik versetzen. Dabei wird der Straßenverkehr noch zum zusätzlichen Risikofaktor, bzw. kann es auch vorkommen, dass sich das geschockte, verletzte Tier nicht einfangen lässt oder sich einfach versteckt.

Dr. Grösslinger: „Jene Katzen, die nach Fensterstürzen zu uns an die Universitätsklinik gebracht werden, leiden in erster Linie am Schock, den sie durch ihren (unfreiwilligen) Sprung in die Tiefe erlitten haben. Neben dem Schock treten häufig innere Verletzungen der Lunge (Lungenkontusionen) auf, die sich am auffälligsten in unterschiedlich starker Atemnot äußern. Auch die Harnblase kann durch den Sturz Schaden erleiden. Die Folgen sind blutiger Harn oder im schlimmsten Fall eine geplatzte Harnblase, was ohne Therapie lebensbedrohlich sein kann. Jene Katzen, die längere Zeit in gekippten Fenstern eingezwängt waren, zeigen zusätzlich noch Lähmungserscheinungen der Hinter extremitäten.

An der Universitätsklinik für Chirurgie erfolgt die Erstversorgung dieser Risikopatienten mit lnfusionen, Schmerzmittel, Sauerstofftherapie und absoluter Ruhe. Besonderer Wert wird auf die permanente und lückenlose Überwachung dieser Patienten gelegt, da es gerade bei Lungen- und Harnblasenverletz-ungen innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem Fenstersturz zu einer deutlicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommen kann.

Auch gebrochene Extremitäten oder Kiefer sind bei Fenstersturz-Katzen keine Seltenheit. Diese Verletzungen sind schmerzhaft und müssen – vor allem wenn es offene Verletzungen sind – sofort versorgt werden. Eventuell notwendige Operationen führen wir erst dann durch, wenn sich der Patient soweit erholt hat, dass die für die Operation notwendige Narkose durchgeführt werden kann.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Katzen sind, was Fensterstürze und deren schmerzvolle Konsequenzen angeht, NICHT lernfähig!!!

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