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Organisatoren illegaler Bärenschaukämpfe in Pakistan verurteilt

(sts) – 65’592 Schweizer Tierfreundinnen und Tierfreunde machten mit ihrer Unterschrift auf einer Protestkarte an die pakistanische Botschaft deutlich, dass sie von der Regierung Pakistans ein konsequentes Durch- greifen erwarten. Heute morgen nun der Durchbruch: Botschafter Tayab Siddiqui orientierte STS-Präsidentin Marianne Staub persönlich über die aktuellen Anstrengungen der Regierung Pakistans.

Anlass der Kampagne waren Fotos, welche die Welttierschutzgesellschaft im letzten Herbst vorgelegt hatte. Sie bewiesen, dass im pakistanischen Khanbela an einem Grossanlass 14 Bären und unzählige Pitbulls für grausame Schaukämpfe eingesetzt wurden, ohne dass es die Behörden zu verhindern suchten. In der Schweiz hatte die Sendung «10vor10» die Bilder gezeigt. Aufgrund der weltweiten Proteste sind inzwischen sechs Personen angeklagt worden. Botschafter Tayab Siddiqui teilte Marianne Staub mit, dass die zwei Hauptorganisatoren Abdul Karim und Mansab Faqir soeben zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und zu einer Geldbusse von 5’000 Rupien verurteilt worden seien. Im März errichtete zudem die örtliche Polizei in Toba tek Singh Strassensperren, als bekannt wurde, dass dort ein Schaukampf geplant war. Der Botschafter sicherte schliesslich Staub zu, dass die Regierung mit aller Konsequenz zukünftige Schaukämpfe ahnden werde.

Hintergrund:

Die abscheulichen Spektakel der Schaukämpfe in Pakistan haben die Schweizer Tierfreunde seit Jahren bewegt. Es sind die denkbar grausamsten Sportanlässe mit Tieren, die sich der Mensch ausgedacht hat. Den Bären werden Krallen und Eckzähne ausgerissen, um sie gegenüber den Hunden in Nachteil zu versetzen. Zwei Pitbulls oder Bullterriers werden gleichzeitig auf einen angeketteten Bären losgehetzt. Die aggressiven Hunde verbeissen sich in der empfindlichen Schnauze des Bären. Nach drei Minuten wird der Kampf abgebrochen. Gelingt es den Hunden, den Bären in dieser Zeitspanne auf den Rücken zu legen, so haben die Hundehalter – es sind reiche Grossgrundbesitzer aus ländlichen, abgelegenen Gebieten – gewonnen. 1993 wurden diese Schaukämpfe vom Schweizer Tierschützer Mark Rissi erstmals dokumentiert. Die Filmaufnahmen gingen um die Welt und lösten einen gewaltigen Proteststurm aus. Es gelang der Welttierschutzgesellschaft in zähen Verhandlungen, die pakistanische Regierung auf eine Durchsetzung des Verbotes solcher Schaukämpfe zu verpflichten. Aus diesem Grund beteiligte sich der Schweizer Tierschutz STS an der Errichtung der grossen Auffangstätte im Kund Park.

Der Schweizer Tierschutz STS hat in der Zwischenzeit mit zwei Briefen bei der pakistanischen Regierung protestiert. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, führte der STS eine Protestkartenaktion durch. 65’592 Unterschriften wurden dem pakistanischen Botschafter in Bern überreicht.

Ursprung der Schaukämpfe:

Die Bärenhalter Pakistans, genannt Kalanders, liessen in der Tradition ihre Bären für Almosen tanzen. Mit der britischen Kolonialisierung wurden erstmals Bärenschaukämpfe eingeführt. Bullterriers wurden aus England importiert und die Kalanders gezwungen, ihre Bären für solche Kämpfe zur Verfügung zu stellen. Feudale Grossgrundbesitzer der Provinzen Punjab und Sindh übernahmen rasch dieses britische Freizeitvergnügen. Es half ihnen, ihre Beziehungen zu den Koloni-satoren und ihr eigenes Prestige in der Gesellschaft zu festigen. Der Blutsport wurde im letzten Jahrhundert durch das nationale pakistanische Tierschutzgesetz verboten. Auch die Gefangennahme von Bären aus freier Wildbahn wurde in den siebziger Jahren verboten.

Basel, 31. Mai 2001 Schweizer Tierschutz STS Pressemitteilung

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