L P D – Niedersachsens Kaltblüter machen wieder von sich reden. Der ehemals auf eine Handvoll Stuten und Hengste reduzierte Pferdebestand hat sich wieder erholt und zeichnet sich überdies noch durch eine bestechende Qualität aus. Mit 200 Stuten hat sich nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes der Stutenbestand im Jahr 2000 stabilisiert, 27 Hengste sorgten als erstklassige Vatertiere für züchterisch weiterhin überzeugenden Nachwuchs. Den Erfolg ihrer beharrlichen Zuchtarbeit sahnten Niedersachsens Züchter bei der 4. Bundesschau in Berlin ab, von dort prunken allein vier Siegermedaillen in Ställen zwischen Ems und Elbe.

Dr. Uwe Clar als Geschäftsführer des Stammbuches für Kaltblutpferde in Niedersachsen freut sich denn auch über die sehr gute Qualität der liebenswerten Dicken. 73 Fohlen erhielten im vergangenen Jahr erstmals das Brandzeichen der Kaltblüter, ein in Zahl und Qualität überzeugender Jahrgang. Im Rassenspektrum dominieren die Rheinisch- Deutschen Kaltblüter, fast jede zweite Stute zählt zu dieser Zuchtrichtung. Mit einem Anteil von 25 Prozent folgt das Schleswiger Kaltblut, aber auch die süddeutschen Rassen wie Schwarzwälder und Süddeutsches Kaltblut haben im Norden die Züchterherzen erobert. Mit rund 20 Prozent sind sie zusammen am Gesamtbestand vertreten.

In ihrer Blütezeit waren die genügsamen Pferde mit dem ausgeglichenen Temperament als reine Arbeitspferde gefragt. Mit dem Siegeszug von Traktoren und anderen motorisierten Transportmitteln nahm die Bedeutung der Hafermotoren ab den 50-er Jahren rapide ab. In Niedersachsen war der Kaltblutbestand in den 80-er Jahren auf gerade noch 20 Tiere geschrumpft. Heute werden die starken Pferde vor Kutsche und Planwagen im Freizeitbereich oder in Tourismusregionen geschätzt. Zeitlich stark beanspruchte Reiter bevorzugen die auch nach längeren Standzeiten nicht aufgebrachten Kaltblüter gegenüber den bewegungsliebenden Warmblütern für seltenere Ausritte. Werbewirksam werden die Kraftpakete immer wieder vor Bierkutschen eingesetzt. Und in Berlin musste Kaltblüter Karl jetzt sogar als Ersatz für den zu teuer gewordenen Sprit ein Taxi durch die Innenstadt ziehen.