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Stellungsanomalien bei Fohlen durch mangelhafte Fütterung?

Wiesbaden (aho) – Veterinärmediziner einer bekannten Tierklinik in Wiesbaden warnen vor dem unkontrollierten Verfüttern von Ergänzungsfuttermitteln an Stuten. Sie berichten in der Fachzeitschrift „Tierärztliche Praxis“ über mutmaßliche Zusammenhänge zwischen einer unausgewogenen Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen bei tragenden Stuten und dem Auftreten von Stellungsanomalien der Gliedmaßen bei den Fohlen. Während einer Abfohlsaison wurde in einem Vollblutgestüt bei neugeborenen Fohlen das gehäufte Auftreten von Sehnenstelzfüßen, Valgus und Varusstellungen, Vorbiegigkeit in den Karpalgelenken sowie Säbelbeinigkeit beobachtet. Nachdem drei von acht Fohlen des Jahrgangs aus unterschiedlichen Mutter- und Vaterlinien mit diversen Fehlstellungen geboren worden waren, wurden eingehende Untersuchungen eingeleitet. Ein Vergleich mit den vorhergehenden sechs Jahrgängen ergab bei annähernd gleich hoher Abfohlrate eine auffällige Häufung der Fehlstellungen in der laufenden Abfohlsaison, sodass eine Fehllagerung der Fohlen in der Gebärmutter als mögliche Ursache ausschied. Auch eine Einengung der Gebärmutter, die bei überfütterten Stuten zu beobachten ist, kann Fehlstellungen der Extremitäten beim Fohlen hervorrufen. Der Fütterungszustand der betroffenen Stuten war jedoch als gut und ausgewogen zu bezeichnen, sodass diese Ursache ebenfalls als unwahrscheinlich gelten konnte.

Eine eventuell erbliche Grundlage wurde nicht überprüft, da sechs verschiedene Hengste zum Einsatz gekommen waren und die betroffenen Mutterstuten in der Vergangenheit, teilweise mit gleichen Anpaarungen, gesunde Fohlen geboren hatten.

Um zu klären, ob ein Fütterungsfehler die Fehlstellungen der neugeborenen Fohlen bedingt haben könnte oder zumindest an ihnen beteiligt war, wurde im folgenden Zeitraum die Fütterung zum Zeitpunkt des maximalen Skelettwachstums, also im letzten Drittel der Trächtigkeit, untersucht. Gleichzeitig wurden die Mineralstoff- und Spurenelementkonzentrationen in Blutplasma und -serum von sieben Fohlen und fünf Stuten untersucht. Auffällig waren vor allem Abweichungen der Kupfer- und Zinkkonzentrationen. So litten alle Fohlen an einem deutlichen Zinkmangel.

Weiterhin wurde die Stutenfütterung in der Phase des letzten Drittel der Trächtigkeit überprüft. Es zeigten sich teilweise deutliche Abweichungen zwischen Deklaration und tatsächlichen Inhaltsstoffen der Ergänzungsfuttermittel. Zudem war aufgefallen, dass bei einigen Stuten die Stellungsanomalien der Fohlen erst nach Einführung eines Mineralergänzungsfutters in den Futterplan der Stuten auftraten, ohne dass vorher Mängel in der Fütterung oder an den Tieren festgestellt wurden. Die Autoren bewerten deshalb die nicht abgestimmte Verwendung verschiedener Ergänzungsfuttermittel als kritisch.

Swantje Arndt, S. Eversfield Mineralstoffimbalancen und Gliedmaßenfehlstellungen bei neugeborenen Fohlen Tierärztl Prax 2002; 30 (G): 192-5

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