animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Die Kehrseite des Booms: Das stumme Leiden der Heimtiere

Bern (aho) – Die steigende Zahl von „Verzichttieren“, die von ihren Besitzern in die Tierheime abgeschoben werden, ausgesetzte oder im Drogenmilieu konfiszierte Hunde, sind für der Schweizer Tierschutz STS ein schweres Problem. An der heutigen Medienkonferenz zum Welttierschutztag zeigte der Schweizer Tierschutz STS auf, welche Anstrengungen er unternimmt, um der vielen Probleme Herr zu werden. In der Schweiz leben nach Angaben des STS Millionen von Heimtieren. Wenn man Meerschweinchen, Schildkröten, Fische, Vögel und andere Heimtierarten dazu zählt, vermutlich mehr als Menschen. Das wäre eine erfreuliche Entwicklung, wenn die populäre Heimtierhaltung nicht auch eine Kehrseite hätte.

Heimtiere werden oft durch Unwissen oder Fehlinterpretation dessen, was die Tiere brauchen, nicht tiergerecht gehalten. Gemäss Zoologin Eva Waiblinger, Fachstelle Heimtiere des Schweizer Tierschutz STS muss sich dies aber nicht in krassen, äusserlich sichtbaren Spuren von Tierquälerei oder Verletzungen äussern. Die Schreckstarre von Meerschweinchen beim Herausheben und Streicheln wird zum Beispiel als Stillhalten und Geniessen interpretiert, wo es sich doch eigentlich um stummes Leiden handelt. Der Schweizer Tierschutz hat neu die Heimtier-Beratung geschaffen, welche jetzigen und zukünftigen Heimtierhaltern Informationen mündlich, schriftlich und elektronisch anbietet. Die Heimtier-Beratung wird von der Fachstelle Heimtiere des Schweizer Tierschutz STS betreut und koordiniert.

Immer mehr Heimtiere bedeutet auch immer mehr Arbeit und Probleme für den Tierschutz. Wie Heinz Lienhard, Präsident des Schweizer Tierschutz STS an der Medienkonferenz ausführte, können etwa 90% der von STS-Sektionen übernommenen Hunde und Katzen nach einigen Wochen an neue Plätze weitervermittelt werden. Hingegen sind Tiere im vorgerückten Alter jedoch oft nicht mehr oder erst nach langer Suche plazierbar. Ähnlich problematisch sind Hunde, die aus einer schlechten Haltung stammen und an Verhaltensstörungen leiden. Die Langzeitpensionäre verursachen Aufwendungen, die für die Vereine eine enorme Belastung bedeuten. Im letzten Jahr konnte durch einen speziell dafür geschaffenen Fonds des STS die Kosten von 91.701 Franken für die Betreuung alter und schwervermittelbarer Tiere übernommen werden. 44 Katzen, 71 Hunden, 79 zahmen Ratten und 2 Hängebauchschweinen wurde durch diesen Fonds ein artgerechtes Leben ermöglicht. Heinz Lienhard erklärte, dass der Schweizer Tierschutz die Nothilfe auch im kommenden Jahr weiterführen wird.

Suche



Datenschutzerklärung