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LK Goslar: Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor dem Fuchsbandwurm

Bad Harzburg (aho) – Das Verbraucherschutz- und Veterinäramt des Landkreises Goslar weist darauf hin, dass der Fuchsbandwurm inzwischen auch im Harzgebiet verbreitet ist. Infolge der mittlerweile hohen Fuchspopulation besteht beim Genuss von Waldbeeren die Gefahr, dass die Eier des Fuchsbandwurms auf den Menschen übertragen werden. Gleiches ist nicht auszuschließen beim Verzehr von Früchten aus Gärten, die in Waldnähe liegen.

Der nur 3 – 5 mm kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) parasitiert im Darm des Fuchses, seltener auch bei Hunden und Katzen. Befallene Tiere scheiden mit dem Kot Bandwurmglieder aus, in denen einige 100 Bandwurmeier enthalten sind. Diese Eier werden dann von den sogenannten Zwischenwirten, normalerweise Mäusen oder Ratten, mit der Nahrung aufgenommen. In den Zwischenwirten entwickelt sich eine Larvenform, die sich vorwiegend in der Leber der Tiere ansammelt und diese tumorartig zerstört. Der Kreislauf schließt sich, wenn der Zwischenwirt von einem sogenannten Endwirt, in diesem Fall dem Fuchs, gefressen wird. Die Larven kommen im Darm des Endwirts frei und entwickeln sich zu erwachsenen Bandwürmern.

Wie die Nagetiere kann sich aber auch der Mensch als ein „Fehlzwischenwirt“ durch Aufnahme der Eier aus dem Kot von Fuchsbandwurmträgern infizieren. Infektionsmöglichkeiten für den Menschen bestehen durch die Aufnahme von Wurmeiern mit kontaminierten Waldfrüchten, Pilzen, sowie Gemüse und Fallobst aus Gärten, zu denen Füchse Zugang haben könnten. Auch durch enge Tierkontakte haben z.B. Jäger, Tierärzte, Tierpräparatoren und Landwirte ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Infektionsgefahr besteht ferner auch für Besitzer von Hunden und Katzen, die sich durch das Fressen befallener Mäuse infiziert haben und in denen sich dann der Fuchsbandwurm entwickelt. Dabei müssen diese Tiere keineswegs Krankheitssymptome erkennen lassen, d.h. die Infektion des Haustieres ist für den Besitzer nicht ohne Weiteres festzustellen.

Menschen, die Fuchsbandwurmeier aufgenommen haben, können an der sogenannten Echinokokkose erkranken, wobei sich die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann. Eine Erkrankung des Menschen ist zwar auch in den klassischen Ausbreitungsgebieten des Fuchsbandwurms in Süddeutschland selten, jedoch zumeist schwerwiegend und kann sogar zum Tode führen, zumal sie oft erst zu spät erkannt wird.

Das Veterinäramt empfiehlt daher, Waldbeeren nicht roh zu essen. Der Genuss sollte nur erfolgen, wenn die Beeren mit Wasser abgespült und bei einer Temperatur von über 70 Grad erhitzt worden sind. Gartenfrüchte sollten zumindest gut gewaschen werden.

Die üblichen Minustemperaturen in Haushaltskühlgeräten seien nicht in der Lage, die Eier des Fuchsbandwurms abzutöten, erläutert Kreisveterinär Dr. Wolfgang Naumann. Erst eine extreme Gefriertemperatur von minus 80 Grad über mindestens 48 Stunden habe eine Schädigung der Eier zur Folge. Alle gebräuchlichen Desinfektionsmittel seien gegen die Eier des Kleinen Fuchsbandwurms ebenso unwirksam. Gleiches gelte für den Gärprozess bei der Herstellung von Fruchtweinen.

Weiterhin wird vom Veterinäramt die regelmäßige Entwurmung der Hunde in etwa vierteljährlichen Abständen empfohlen.

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