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Aus dem Urlaub mitgebrachte Tiere landen oft im Tierheim

Schwäbisch Hall/Heidelberg – Aus dem Urlaub mitgebrachte Vierbeiner füllen zunehmend die Zwinger der Tierheime in Baden-Württemberg. Dies beklagt die Landesregierung unter Berufung auf eine dpa-Umfrage. Nach Angaben der Mitarbeiter in den Einrichtungen bringen Urlauber vor allem Hunde und Katzen spontan aus Mitleid mit. Sie machten sich keine Gedanken, ob sie das Tier zu Hause überhaupt halten können. Generell seien die Tierheime in den vergangenen Jahren häufig auch außerhalb der Feriensaison überfüllt.

„Immer mehr Urlauber bringen Hunde und Katzen mit, die dann bei uns landen“, sagte Barbara Fölsing, Geschäftsführerin des Tierheims Heidelberg. Auch in Stuttgart werden häufig nach den Ferien mitgebrachte Tiere abgegeben. Diese seien oft nicht einmal geimpft, sagte die Mitarbeiterin Patrizia Kuhn.

Der Vorsitzende des Landestierschutz-Verbandes Baden- Württemberg, Gerhard Käfer, sagte, allein in den vergangenen acht Wochen seien 250 Fundhunde landesweit abgegeben worden. Die Zahl der Katzen sei noch deutlich höher. Rund zehn Prozent der abgegebenen Hunde und Katzen stammten schätzungsweise aus dem Ausland. „Viele Leute wissen sogar, dass sie ein Tier, das sie etwa aus Griechenland mitbringen, in ihrer Wohnung nicht werden halten können“, sagte Käfer. Es werde dann mit der Hilfsbereitschaft der Tierschutzvereine gerechnet.

Nicht nur zur Ferienzeit sind die Tierheime überfüllt. In der Stuttgarter Einrichtung war die Lage nach Angaben von Kuhn während der Sommerferien kaum angespannter als in der übrigen Zeit: „Wir sind chronisch überlastet. Die Zahl der Tiere, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt werden, nimmt ständig zu.“ Im Moment kümmerten sich die Mitarbeiter um etwa 180 Hunde, 140 Katzen und mehr als 270 Kleintiere wie Vögel und Nagetiere. Auch ein Lama suche nach einem neuen Besitzer.

Im Tierheim Schwäbisch Hall war dieser Sommer „so schlimm wie noch nie“, sagte Tierpflegerin Sandra Seigsried. Im Durchschnitt würden vier bis fünf Hunde pro Monat abgegeben; im Juli und August habe sich die Zahl verdreifacht. Im Vergleich zum Vorjahres- zeitraum sei dies eine rund 50-prozentige Steigerung. Auch die Zahl der Katzen sei dramatisch gestiegen. Mit den vielen Katzen hat auch das Mannheimer Tierheim alle Hände voll zu tun: „45 Neuzugänge in den Ferien, das sind mehr als doppelt so viele wie letztes Jahr“, erklärte Geschäftsführer Herbert Rückert.

In den Tierheimen Karlsruhe und Reutlingen dagegen sind nach Angaben dortiger Betreuer nicht mehr Tiere als vergangenen Sommer zu versorgen. „Viele Tierbesitzer scheinen urplötzlich vor den Ferien Allergien zu kriegen“, erklärte Ulrike Linster, Mitarbeiterin in Reutlingen. Um allzu dreiste Herrchen und Frauchen die Schranken zu weisen, lässt das Heidelberger Tierheim immer öfter eine Verzichtserklärung unterschreiben. Denn nach den Ferien seien bei manchen Leuten die vermeintlichen Allergien plötzlich verschwunden und sie wollten das Tier zurück, sagte Barbara Fölsing.

Das Ulmer Tierheim hat nach Angaben der Mitarbeiterin Nadine Kirsten im Gegensatz zu den anderen Einrichtungen in diesen Sommer mit 35 Hunden weniger als halb so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum aufgenommen. Bei den Katzen seien die Zahlen leicht rückläufig: Statt 88 Tieren in den Monaten Juli bis Mitte September 2001 seien es in diesem Jahr erst 81 gewesen. Kirsten erklärte sich den Rückgang damit, dass aus finanziellen Gründen mehr Leute in den Ferien daheim geblieben seien.

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