L P D – Langsam, aber beharrlich gewinnen Niedersachsens Kaltblüter wieder an Boden. Vor gut 20 Jahren war der Bestand auf gerade noch 20 Tiere zusammengeschrumpft, jetzt sind im Stammbuch für Kaltblutpferde in Niedersachsen mit 219 Stuten wieder mehr als 200 weibliche Tiere registriert. 31 Hengste sorgen für exzellenten Kaltblut-Nachwuchs, wie kürzlich bei der Fohlenprämierung in Fallingbostel unter Beweis gestellt wurde. Zuchtleiter Dr. Uwe Clar lobt die hohe Qualität des jüngsten Kaltblut-Jahrganges.

Mehr als 70 Fohlen erhielten in diesem Jahr wieder das Brandzeichen der Kaltblutzüchter und sollen für einen weiteren Ausbau der züchterischen Basis sorgen. Die Rheinisch-Deutschen Kaltblüter dominieren das Rassenspektrum, fast jede zweite Stute und jeder zweite Hengst zählen zu dieser Zuchtrichtung. Schleswiger und Schwarzwälder Füchse folgen nahezu gleichauf, während Süddeutsches Kaltblut und Freiberger im Norden eher vereinzelt anzutreffen sind. Zentren der Kaltblutzucht sind in Niedersachsen die Lüneburger Heide und das Emsland.

Gefragt sind die gut bepackten Muskelpakete heute in erster Linie bei Freizeitreitern und Freunden des Fahrsportes. Gelegentlich dürfen sie noch werbeträchtig in den Großstädten Bierfässer durch die Straßen ziehen. Und vor Planwagen und anderen Kutschen leisten sie unschätzbare Dienste für den Fremdenverkehr. Als Rückepferde in der Forstwirtschaft oder auch im Gartenbau sind die Kaltblüter heute leider vielfach zu teuer. Die Kostenfrage dagegen wird bei Hobbyhaltern ganz anders bewertet. Sie bevorzugen die gemütlichen und genügsamen Dicken weil sie wesentlich leichter zu handhaben sind als mitunter nervöse Sportpferde. Die Kaltblüter nehmen mehrere Tage Reitabstinenz nicht krumm, sind aber je nach Rasse durchaus lebhafte Freizeitpferde. Die knapp 200 Mitglieder des Niedersächsischen Kaltblutes zumindest finden ihre Lieblinge „echt stark“.