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Volkszählung der Feldhasen durch Wissenschaftler und Jäger

Bonn (djv) – Feldhasen sind in Deutschland überall verbreitet, allerdings ist die Besatzdichte sehr unterschiedlich. Sie liegt zwischen 0,5 und 178 Hasen je 100 Hektar. Dieses Ergebnis der ersten bundesweiten Hasenzählung, die im Rahmen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD) im Herbst 2001 durchgeführt wurde, gab der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) am Dienstag in Bonn bekannt.

“Die Zählung belegt, dass der Hase nicht vom Aussterben bedroht und die Ostereierproduktion auch in diesem Jahr gesichert ist“, stellte der Präsident des DJV, Constantin Freiherr Heereman, fest. Allerdings dürfe nicht übersehen werden, dass es auch Regionen mit sehr geringen Hasenbesätzen gebe.

Unter der Regie von Wissenschaftlern der Universität Trier, der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Landesforstanstalt Eberswalde hatten speziell geschulte Jäger in 642 Referenzrevieren in allen Bundesländern mit großem Aufwand Hasen erfasst. Denn lepus europaeus – so nennen die Zoologen den Feldhasen – wird wissenschaftlich korrekt in der Dunkelheit gezählt, indem mit großen Scheinwerfern die Felder ausgeleuchtet werden. Von anderen Tieren lässt sich der angestrahlte Hase gut unterscheiden. Da seine Augen an den Kopfseiten sitzen, wird das Scheinwerferlicht immer nur von einem Auge reflektiert.

Bundesweit wurden in 31 % der Referenzgebiete über 20 Tiere/100 ha, in 24 % 10 – 20 Tiere und in 45 % der Referenzreviere weniger als 10 Hasen/100 ha gezählt. Die Zählung ergab auch, dass die Hasenbestände in den ostdeutschen Bundesländern und Berlin deutlich geringer sind als im übrigen Deutschland. In rund 84 % der Referenzgebiete dieser Bundesländer lag die Hasendichte unter 10 Tieren je 100 ha.

“Wir brauchen wissenschaftlich abgesicherte Daten von Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen, nicht nur zum Bestand, sondern auch zur Populationsentwicklung. Deshalb werden wir im Rahmen von WILD künftig auch weitere Daten, also Klima, Witterung, Flächennutzung und Beutegreifer erfassen. Dann können wir feststellen, wie stark diese Faktoren zum Beispiel die Hasenpopulation beeinflussen,“ betonte der DJV-Präsident.

Ziel der Jäger sei außerdem, aus den Ergebnissen der Hasenzählungen, die regelmäßig im Herbst und Frühjahr eines Jahres wiederholt werden, regionale Bejagungsempfehlungen abzuleiten. “Gleichzeitig verstehen wir unser bundesweites Engagement im Wildtiermonitoring aber auch als Beitrag der Jägerschaft zur Umweltbeobachtung, die im gerade verabschiedeten Bundesnaturschutzgesetz als gemeinsame Verpflichtung von Bund und Ländern verbindlich vorgeschrieben ist“, begründete Heereman das Engagement der Jäger.

Das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) wurde vom DJV im Jahr 2000 ins Leben gerufen.

Die Erfassung des Feldhasen wird in diesem und den kommenden Jahren jeweils im Frühjahr und Herbst fortgesetzt, um mögliche Bestandsveränderungen zu erfassen. Darüber hinaus wird im Frühjahr 2002 auch mit der Rebhuhnzählung begonnen. Zusätzlich kartieren Jäger und Wissenschaftler im Herbst/Winter 2002 die Baue von Fuchs und Dachs. Hieraus können Schlüsse auf die Bestandsdichten gezogen wer-den.

Ansprechparter des DJV: Dr. Armin Winter, Naturschutzreferent Tel.: 02 28 / 9 49 06 31 Fax: 02 28 / 9 49 06 25 E-Mail: a.winter@jagdschutzverband.de

Projektleitung:

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. P. Müller, Institut für Biogeographie der Universität Trier

Prof. Dr. Dr. habil. K. Pohlmeyer, Institut für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Dr. M. Ahrens, Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft an der Landesforstanstalt Eberswalde

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