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Todesfalle Terrarium: Pro Wildlife belegt eklatante Tierschutzprobleme

München, den 13. März 2002 – Hunderttausende geschützter Reptilien werden jährlich in die EU importiert – Deutschland ist dabei Hauptabnehmer. Eine aktuelle Studie von Pro Wildlife, die größtenteils auf Angaben von Reptilienbesitzern und Tierärzten basiert, dokumentiert eklatante Haltungsprobleme z.B. bei Chamäleons, Waranen, Krokodilen, Gift- und Riesenschlangen. „Viele dieser Tiere stammen aus freier Wildbahn und gehen in hiesigen Terrarien jämmerlich zugrunde“, berichtet die Pro Wildlife-Expertin Dr. Sandra Altherr. Missbildungen, Verbrennungen, klaffende Wunden, Verluste von Extremitäten, Lungenentzündung und früher Tod belegen das stille Leiden unzähliger Reptilien, bedingt durch die schlechten Haltungsbedingungen in Gefangenschaft. Pro Wildlife fordert nun ein EU-Importverbot für besonders heikle Arten wie z.B. Chamäleons, Warane, Krokodile und Giftschlangen.

Der Handel mit Reptilien in Deutschland verläuft großteils unkontrolliert: Ohne Sachkenntnis kann jedermann im Zoogeschäft, auf Börsen oder über Internet Reptilien kaufen – bis hin zum Krokodil oder der Grünen Mamba. Viele der Reptilien haben immense Ansprüche an ihre Umgebung und sind an oft extreme Lebensräume angepasst, die ihnen kaum eine Privatperson bieten kann. Trotzdem boomt das Geschäft mit den bizarren Tieren. „Hinz und Kunz glauben, ihre Wohnung durch ein exotisches Haustier dekorieren zu müssen – mit oft schlimmen Folgen für das Reptil, bis hin zum frühzeitigen Tod“ betont Biologin Altherr. „Nur ein Importverbot in die EU könnte dem zunehmenden Verschleiß unzähliger Reptilien einen Riegel vorzuschieben“, so die Pro Wildlife-Sprecherin.

Reptilien sind wechselwarm, ihre Körpertemperatur ist von externer Wärmezufuhr abhängig. Im Gegensatz zu Säugetieren haben sie zudem kaum Möglichkeiten, sich an eine ungewohnte Umgebung zu gewöhnen. Entsprechend wenig Toleranz können sie gegen falsches Futter, suboptimale Luftfeuchte und -Temperatur, Lichtmenge etc. aufbringen. Besonders anfällig für Haltungsfehler in Gefangenschaft sind: · Chamäleons: Ãœber 170.000 Chamäleons hat die EU in den vergangenen 10 Jahren importiert – nahezu alles Wildfänge. Kaum eine der stressanfälligen Echsen überlebt lange im Terrarium. · Warane: Die meisten Waranarten im Handel sind großwüchsig, mit bis über drei Metern Endgröße. Ausgerüstet mit scharfen Krallen, muskulösem Schwanz und starken Kiefern sind sie sehr wehrhaft. Eine adäquate medizinische und hygienische Versorgung ist kaum möglich. · Krokodile sind aufgrund der immensen Körpergröße, Aggressivität und Gefährlichkeit für die Privathaltung völlig ungeeignet. Trotzdem nimmt die Zahl der Krokodilhalter in Deutschland zu. · Giftschlangen: Neben der Gefährlichkeit ist auch die Ernährung schwierig: Sie sind auf die Verfütterung lebender Beute angewiesen, da erst der Tötungsbiss die Verdauungsenzyme freisetzt. Auch Dornschwanzagamen, Krusten- und Krötenechsen gehören zu den Reptilien, die nach der Pro Wildlife-Studie für eine Privathaltung nicht geeignet sind. Entsprechend fordert die Artenschutzorganisation ein EU-Importverbot: „Für geschützte Arten, die eine hohe Mortalität in Gefangenschaft aufweisen, kann die EU den Import aussetzen. Dies ist für die genannten Reptilien längst überfällig, so die Pro Wildlife-Sprecherin abschließend.

Pro Wildlife e.V. Graefelfinger Str. 65 D – 81375 Muenchen

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