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STS: Unhaltbare Zustände in Schweizer Kleinzoos

Basel (STS) – Die Haltung von Wildtieren in Menschenhand ist heute nur noch vertretbar, wenn diese einem klar naturschützerischen Zweck verpflichtet ist. Die heute veröffentlichten Recherchen des Schweizer Tierschutz STS decken auf, dass in verschiedenen Schweizer Kleinzoos unhaltbare Zustände in der Tierhaltung herrschen.

An der heutigen Medienkonferenz forderte Peter Schlup, Zoologe, Fachstelle Wildtiere des Schweizer Tierschutz STS, dass sich die Kleinzoos in erster Linie auf einheimische Wildtiere und domestizierte Tiere beschränken. Löwen, Tiger, Affen und Bären seien zwar Publikumsmagnete, aber sie stellen hohe Anforderungen hinsichtlich Raumbedarf, Anlagengestaltung, Verhaltens- bereicherung, Futter und Sozialverband, die Kleinzoos meist nicht erfüllen können. Dass zu dieser Art von Wildtierhaltung ein hoher Kenntnisstand der Tiergartenbiologie, enorme Anstrengungen in der Umsetzung des Wissens in Haltungssysteme und Betreuung und damit sehr grosse Kosten notwendig sind, liege auf der Hand, erläuterte Ewald Isenbügel, Zootierarzt des Zoo Zürich. Eine an der Medienkonferenz vorgestellte aktuelle Videodokumentation des Schweizer Tierschutz STS zeigt, dass die Gehege mehrerer Kleinzoos auch nicht im Ansatz den Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Verbetonierte Gehege für Braun- Kragen- und Waschbären, ungenügende Wasserstellen für Serval-Katzen und Javaneraffen, gekachelte Wände für Orang Utans seien inakzeptable Zustände, hielt Zoologe Peter Schlup fest. Krasse Verhaltens- störungen seien die Folge. Anlass zur Kritik biete ausserdem die ungehemmte Vermehrung einiger in Kleinzoos gehaltenen Arten, wie zum Beispiel der Raubkatzen und Bären, die allein als Attraktion für das Publikum nachge- züchtet werden. Da die überzähligen Tiere, wenn sie erwachsen sind, nicht weitervermittelt werden können, werden sie eingeschläfert oder an Zirkusse oder andere Halter abgeschoben, die den Tieren keine artgerechte Haltung bieten können.

Tiere als Lockvogelumgebung für Vergnügungsparks zu halten oder als blosse Attraktion zur Schau zu stellen, könne nach heutiger Auffassung nicht mehr toleriert werden, erklärte Zootierarzt Ewald Isenbügel. Die Haltung von Wildtieren in Menschenhand sei heute nur noch vertretbar, wenn diese einem klar naturschützerischen Zweck verpflichtet ist. Als wichtigste Gründe, Tiere in Naturschutzzentren, früher Zoo genannt, zu zeigen, nannte Ewald Isenbügel Vermittlung von Information und Wissen über Tiere als Grundlage besseren Schutzes, Botschafter ihrer freilebenden bedrohten Artgenossen und Lebensräume, Sensibilisierung und Aufrüttelung der Besucher über die Zerstörung von Umwelt und Tieren, Erhaltung bedrohter Arten in weltweit koordinierten Programmen.

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