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Umfangreiche Marktanalyse zum Pferdesport

Warendorf (agrar.de) – Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat im vergangenen Jahr die wohl größte Marktuntersuchung zum Thema Pferdesport durchgeführt, die jemals in Deutschland vorgenommen worden ist. Unter Mithilfe des renommierten und weltweit tätigen Meinungsforschungsinstitutes Ipsos wurde ein umfassendes Profil des Pferdesports und der ihn ausübenden Menschen erarbeitet. ‚Die dabei gewonnenen Daten und Erkenntnisse werden entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung des Pferdesports in Deutschland haben‘, hofft Dr. Hanfried Haring, Generalsekretär der FN. Befragt wurden insgesamt 7.200 Menschen ab 14 Jahren in den Zielgruppen Vereinsmitglieder, nicht organisierte, ehemalige und potenzielle Pferdesportler.

Die wichtigsten Eckdaten der Untersuchung: Nach der Ipsos-Befragung reiten in der Deutschland regelmäßig 1.240.000 Personen. Mindestens weitere 870.000 Menschen würden gerne reiten. Generell am Thema Pferd und Pferdesport interessiert sind 8.740.000 Menschen.

Rechnet man auf der Basis der Vereinsmitgliedszahlen Jugendliche unter 14 Jahren hinzu, so ergibt sich eine Gesamtzahl von 1.600.000 bis 1.700.000 regelmäßig aktiven Pferdesportlern. Inklusive der Jugendlichen unter 14 Jahren ergibt sich für den Bereich der potenziellen Pferdesportler eine Gesamtzahl von fast 1.100.000. Mit den unter 14-jährigen sind in Deutschland knapp 11.000.000 Menschen am Thema generell interessiert.

Der gläserne Pferdesportler

Reiten ein Life Time-Sport: 61 Prozent der Vereinsmitglieder und 48 Prozent der Nicht-Mitglieder reiten bereits zehn Jahre und länger. Dabei liegt das statistische Einstiegsalter in den Pferdesport bei den Vereinsmitgliedern bei 11,6 Jahren bei den nichtorganisierten bei 12, 5 Jahren. Von den Befragten sind immerhin 41 Prozent 40 Jahre und älter.

Reiten ein elitärer Sport? Sowohl was Schulbildung als auch Einkommen betrifft, liegen alle vier untersuchten Zielgruppen über dem Bundesdurch- schnitt. Auch, was sein Leseverhalten und sein kulturelles Interesse anbetrifft, liegt der ’statistische Normreiter‘ über dem Bundesdurchschnitt. Gleiches gilt für sein Engagement in sozialen oder Umwelt-Bereichen. Fast logisch: Auch am Thema Tierschutz ist der typische Reiter überdurchschnitt- lich interessiert. Eher etwas unterdurchschnittlich ist sein Fernsehkonsum.

Zeit und Geld: Der Pferdesportler verbringt viel Zeit mit dem Pferd. 71 Prozent der Vereinsmitglieder und 52 Prozent der nicht organisierten Pferdesportler reiten mindestens drei Mal in der Woche. Fünf Mal und mehr in der Woche reiten sogar 39 Prozent der Vereinssportler und 18 Prozent der Nicht-Mitglieder. Dabei verbringen sie im Durchschnitt mehr als drei Stunden auf der Reitanlage.

Der relativ hohe Zeitaufwand ist für viele Pferdesportler auch ein Problem. Das geben 14 Prozent der Mitglieder und 9 Prozent der Nicht-Mitglieder an. 25 Prozent der Mitglieder und 21 Prozent der Nicht-Organisierten empfinden den finanziellen Aufwand als negativ. Bei 467 Mark pro Monat liegen die durchschnittlichen Ausgaben für das Pferd bei Mitgliedern. Bei den Nicht- Organisierten, die im Durchschnitt auch weniger intensiv den Pferdesport betreiben, liegen die Ausgaben für das Pferd immerhin noch bei 329 Mark im Monat.

Emotionen: Auffallend bei Organisierten wie Nicht-Organisierten ist die hohe emotionale Bindung zum Pferd. 92 Prozent der Mitglieder und 89 Prozent der Nichtmitglieder geben an, dass sie eine sehr enge Beziehung zu ihrem Pferd haben. Deutlich wird dies auch bei der Fragestellung, welche Rahmenbedingungen die Reiter bei der Ausübung ihres Sportes oder Hobbys für wichtig erachten. 90 Prozent der Vereinsreiter und 89 Prozent der Nicht-Mitglieder nennen die Art und Weise der Unterbringung ihres Pferdes als wichtigstes Kriterium bei der Beurteilung ihrer Reitanlage.

Das Pferd ist etwas ganz besonderes: Zu diesem Ergebnis muss man wohl kommen, wenn man berücksichtigt, dass 69 Prozent der Mitglieder und 66 Prozent der Nicht-Organisierten zu der Aussage kommen: Pferdesport ist mit anderen Sportarten nicht vergleichbar. Die Emotionalität beim Thema Pferd scheint auch den ehemaligen Reitern nicht abhanden gekommen zu sein. Lediglich 12 Prozent sagten aus, sie hätten schlicht die Lust am Reiten verloren. Bei 56 Prozent der Ehemaligen war die Wahrschein- lichkeit gegeben, dass sie mit dem Reiten wieder anfangen würden.

Was macht man mit dem Pferd? Bei den Mitgliedern bezeichnen sich 32 Prozent (= rund 250.000) turniersport-orientiert, obwohl auf den Turnieren selbst nur etwa 150.000 Pferdesportler als Teilnehmer auftauchen. Dennoch ist der Löwenanteil auch im Vereinssport mit 68 Prozent eher freizeitsportlich orientiert. 76 Prozent der Mitglieder, aber auch noch 52 Prozent der Nicht-Organisierten orientieren sich dabei in erster Linie an der klassischen Reitlehre. Für 45 Prozent der Mitglieder und 59 Prozent der Nicht-Mitglieder steht das Freizeit- und Ausreiten an erster Stelle. Und 6 Prozent der Mitglieder respektive 24 Prozent der Nicht-Mitglieder interessieren sich am meisten für das Westernreiten.

Reiten lernen: Der Einstieg in das Reiterleben erfolgt im Regelfall über das Schulpferd. 89 Prozent der Vereins- und 90 Prozent der unorganisierten Reiter haben schon einmal auf einem Schulpferd gesessen. Was allerdings die Qualität des Schulpferdeangebotes betrifft, vergaben 24 Prozent der Organisierten und gar 30 Prozent der Nicht-Organisierten hierfür Schulnoten von lediglich ausreichend bis ungenügend.

Ausbildung: Ganz oben im Interesse aller Reiter stehen Themen wie Aus- und Fortbildung sowie der Reitunterricht. 74 Prozent der Mitglieder und 55 Prozent im nicht-organisierten Bereich nannten Reitunterricht als besonders wichtig. Eine ganz entscheidende Rolle spielt die Qualität des Reitlehrers. So beurteilten 10 Prozent der Mitglieder und 15 Prozent der Nichtmitglieder die Qualität ihres letzten Reitlehrers mit Schulnoten von vier bis sechs. Dennoch: Die Masse aller Reiter stellt dem aktuellen Reitlehrer ein gutes bis sehr gutes Zeugnis aus (74 Prozent der Vereinsreiter und 68 Prozent der Nicht- Organisierten). Verlangt werden vom Ausbilder vor allem die Fähigkeiten sich sowohl in das Pferd (71 Prozent der Mitglieder / 66 Prozent der Nicht-Mitglieder) als auch in den Reitschüler (67 Prozent / 68 Prozent) hineinfühlen zu können.

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