(aho) – Das Bundesgesundheitsministerin plant nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa, die bundesweit rund zehn Millionen Brieftauben als Masttiere einzustufen. Der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter warnte am Montag, daß bisher gebräuchliche Arzneimittel – etwa gegen Salmonellen – in Zukunft nicht mehr eingesetzt werden dürften. Bislang gelten Brieftauben als Hobbytiere.

„Die Hälfte aller Jungtiere würde im ersten Jahr sterben, wenn wir nicht mehr die notwendigen Arzneimittel haben“, beklagte Ludger Kamphaus von der Taubenklinik Essen im dpa – Interview. Die rund 70 000 Taubenzüchter in Deutschland stünden vor dem Ende, weil die Zulassung neuer Medikamente für die Pharmakonzerne viel zu teuer sei, betonte Kamphaus.

Das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium sieht laut dpa durch die geplante Neuregelung des Arzneimittelgesetzes keine Gefahr für die Brieftaubenzucht. „Die Industrie ist sehr schnell in der Lage, bestimmte Medikamente herzustellen“, sagte Ministeriumssprecher Leo Bosten im Gespräch mit der nachrichtenagentur. Ziel des geplanten Arzneimittel- gesetzes sei, nach zahlreichen Tiermastskandalen die unkontrollierte Verabreichung von Medikamenten für Lebensmittel liefernde Tiere einzuschränken und Grauzonen in der Landwirtschaft aufdecken.