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Vögel: Der Tod an der Glasscheibe

Wien (OTS) – Der zunehmende Einsatz von Glas in der Architektur führt in den letzten Jahren vermehrt zu Kollisionen von Vögeln mit Glasscheiben. Meisen, Eisvögel, Spatzen, Spechte und viele andere Vögel verenden oft unbemerkt an großflächigen Glasfronten, da die verletzten toten Tiere sofort von Ratten und Krähen entsorgt werden und der Aufprall meist nur geringe Spuren hinterlässt. Besonders fatal sind freistehende Glasflächen und verglaste Gebäude, die Durchsicht auf den Himmel oder dahinterliegende Grünflächen gewähren, wie sie z. B. bei U-Bahnstationen, Verbindungsgängen, Stegen, Innenhöfen und Lärmschutzwänden zu finden sind. Das geschulte Auge entdeckt hier besonders häufig Abdrücke von aufgeprallten Vögeln, Blutspritzer und an der Scheibe klebende Federn der Opfer: Spuren von unnötigem Tierleid, das durch Sichtbarmachen der Hindernisse leicht zu vermeiden wäre. Darüber berichtet die Zeitschrift der Wiener Umweltan- waltschaft WUA News in ihrer neuen Ausgabe.

Der Tod an der Glasscheibe ist nach der Lebensraumzerstörung der zweithäufigste vom Menschen verursachte Todesgrund bei Vögeln. Daniel Klem, ein amerikanischer Zoologe, schätzte 1990 in einer Hochrechnung seiner Zahlen, dass allein in den USA jährlich zwischen 97,6 und 975,6 Millionen Vögel an Fensterfronten umkommen. Todesursachen sind nicht wie generell angenommen Genickbruch, sondern Gehirnblutungen oder andere Gehirnschäden. Die nach Vogelkollisionen vielfach aufgeklebten schwarzen Greifvogelsilhouetten sind ein Hinweis auf ein redliches Bemühen um Schadensbegrenzung, leider zeigen sie kaum Wirkung, da sie sich nicht in der für einen Raubvogel typischen Weise bewegen, und daher von anderen Vögeln nicht als Fressfeind erkannt werden. Oftmals finden sich Spuren eines Aufpralles unmittelbar neben diesen Aufklebern. Um endlich wirksame Möglichkeiten zum Schutz von Vögeln zu entwickeln, hat die Wiener Umweltanwaltschaft bereits 1998 Volierenversuche mit bedruckten Glasscheiben beauftragt. Die nun von Mag. Christina Eckmayr bei Prof. Dr. Gerhard Spitzer am Zoologischen Institut der Universität Wien durchgeführten Freilandversuche bestätigen im wesentlichen die Ergebnisse dieser Arbeit. Getestet wurden Punkt-, Raster-, Streifen- und Bändermuster für Glasscheiben, wobei 13 mm breite weiße Bänder in einem Abstand von 13 mm das beste Ergebnis zeigten. Generell sollten die Muster scharfe Konturen haben und sich vom Hintergrund möglichst gut abheben. Die Studie „Verhinderung von Kleinvogelanprall an Glasfronten – Wirksamkeit bedruckter Scheiben“ ist ab Ende Juni 2001 bei der Wiener Umweltanwaltschaft erhältlich.

www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Wiener Umweltanwaltschaft DI Wilfried Doppler Tel.: 37979/88984 e-mail: dow@wua.magwien.gv.at

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