Blauzungenkrankheit: Main-Taunus-Kreis jetzt Gefährdungsgebiet
Hofheim (aho) – Erstmals ist der Main-Taunus-Kreis als Gefährdungsgebiet der Blauzungenkrankheit eingestuft worden. Wie der Erste Kreisbeigeordnete Hans-Jürgen Hielscher mitteilt, gelten damit Einschränkungen für die Tierhaltung in mehreren Kommunen des Kreises. Die für den Menschen ungefährliche Krankheit wurde bei einem Rind in Taunusstein (Rheingau-Taunus-Kreis) festgestellt, nach den gesetzlichen Bestimmungen gilt ein Umkreis von 20 Kilometern als Gefährdungsgebiet. „Menschen sind nicht gefährdet, aber im Sinne des Tierschutzes ist von den Tierhaltern erhöhte Wachsamkeit und Verantwortungsgefühl gefordert“, so Hielscher.
Der für die Tierseuchenbekämpfung zuständige Dezernent hat in Eppstein, Kelkheim, Hofheim mit den Ortsteilen Wildsachsen, Langenhain, Lorsbach und Wallau sowie in Bad Soden im Ortsteil Altenhain Einschränkungen für alle empfänglichen Tiere angeordnet. Wiederkäuer und kamelartige Tiere müssen dort umgehend mit einem zugelassenen Insektizid nach Anweisung des Haustierarztes behandelt und von einem Amtstierarzt untersucht werden. Außerdem dürfen Zucht- und Nutztiere (Rinder, Schafe und Ziegen) sowie Kameliden das Gefährdungsgebiet nur noch mit Genehmigung des Veterinäramts verlassen. Betroffen sind 132 im Kreis gemeldete Klauentierbetriebe. Derzeit werden in 71 Tierbeständen Rinder, in 54 Schafe und in 35 Ziegen gehalten.
Die Blauzungenkrankheit ist nicht ansteckend und wird durch bestimmte Stechmücken auf Schafe, Ziegen, Rinder und wildlebenden Wiederkäuer übertragen. Ohne Insekten ist eine Ansteckung nicht möglich. Schafe erkranken am stärksten, während Rinder und Ziegen gewöhnlich keine Symptome zeigen; sie können aber für längere Zeit den Virus in sich tragen. Obgleich die Krankheit unterschiedlich verlaufen kann, treten beim Schaf meist als Symptome Fieber, allgemeine Schwäche, Geschwüre im und um das Maul, Rötungen und Blutungen des oberen Klauenrandes und Lahmen auf. Bei einer kleinen Anzahl von Tieren zeigt sich eine typische Blau-Rot-Färbung der Zunge, die der Krankheit den Namen gegeben hat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Tierseuchen muss bei der Blauzungenkrankheit in der Regel kein Tier getötet werden, da die Tiere sich nicht gegenseitig anstecken. Die Heilungsaussichten für erkrankte Rinder und Ziegen sind gut; sie werden meist wieder völlig gesund.